Dritten Dopingtest verpasst: Kanak Jha fällt vorerst aus

Keine schöne vorweihnachtliche Nachricht für die TTF Liebherr Ochsenhausen: Der dieses Jahr im TTF-Dress noch ungeschlagene Kanak Jha, der sportlich nochmals einen Sprung nach vorne gemacht hat, fällt auf unbestimmte Zeit aus und kann leider auch beim Liebherr Final Four am 8. Januar nicht für das Team aus Oberschwaben spielen.

Der Grund: Der 22-jährige US-Amerikaner, aktuelle Nummer 22 der Welt, hat vor Kurzem seine dritte Dopingprobe durch die US-Anti-Doping-Agentur USADA verpasst – und in solchen Fällen gelten drastische Strafen. Der nach Ochsenhausen entsendete Prüfer der Agentur hat den Spieler unter der ihnen bekannten Adresse nicht angetroffen. Das kann bis zu einer Sperre von einem, gegebenenfalls sogar zwei Jahren gehen, die dann für alle Wettbewerbe gilt und folglich auch die Mannschaftswettbewerbe für die TTF Liebherr Ochsenhausen beträfe. Bis zur weiteren Klärung ist Kanak Jha vorsorglich gesperrt.

Jha war innerhalb Ochsenhausens umgezogen und hatte versäumt, seine neue Wohnanschrift in die App der USADA einzutragen, in der seine Daten erfasst werden und die der Agentur als Bezugspunkt dient. Darüber, dass dies einem Profisportler nicht passieren darf, sind sich alle einig.

Es wird auf jeden Fall zu einer Verhandlung kommen, in der der TTF-Spieler die Behörde überzeugen will, dass kein Vorsatz vorlag. Der Verein muss abwarten, was dabei herauskommt, ob man sozusagen Gnade vor Recht ergehen lässt oder sich strikt an den Paragraphen orientiert. Bis zur endgültigen Klärung gibt es jedenfalls keine Chance, Kanak Jha einzusetzen. Und wann dann wieder, muss man abwarten.

Vier Fragen an Kristijan Pejinovic

Diese Situation ist natürlich für alle Beteiligten nicht angenehm. Gerade deswegen wollten wir im Kurzinterview von TTF-Präsident Kristijan Pejinovic wissen, wie der Verein mit der Situation umgeht und welche Chancen und Prognosen in der Causa Jha bestehen. 

  1. Was bedeutet die zu erwartende Sperre für den Spieler selbst und für die TTF?

„Seine vorsorgliche Sperrung ist ja schon in Kraft, die Uhr tickt also bereits. Mitte Februar soll die Anhörung stattfinden, wobei man sich 30 Tage für die Urteilsfindung nehmen will. Sollte Kanak für unschuldig befunden werden, könnte er folglich Mitte März wieder ins Geschehen eingreifen, sowohl international als auch für uns in der Bundesliga. Wenn dem nicht so sein sollte und ihm im März ein negativer Bescheid zugeht, bedeutet das, dass eine Sperre von zwölf bis 24 Monaten verhängt werden kann. Wenn es zu einem Jahr Sperre käme, würde das heißen, dass er bis Anfang Dezember 2023 ausfiele. Mit zwei Jahren rechne ich eigentlich nicht, da es ja wirklich eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen ist.“  

  1. Ist der Verein von Kanak Jhas Unschuld überzeugt?

„Natürlich sind wir von seiner Unschuld überzeugt. Wir kennen Kanak, da gibt es nichts zu verbergen. Wir werden ihn natürlich, soweit es in unserem Ermessen und unseren Möglichkeiten steht, auch unterstützen, müssen aber zunächst einmal abwarten, wie sich das Ganze weiter gestaltet, denn wir fischen momentan selbst noch im Trüben. Wir sind auf Informationen von seiner Seite angewiesen, da er mit den entsprechenden Institutionen, der USADA und dem nationalen Tischtennisverband der USA, kommuniziert.“

  1. Wie nimmt er die Situation auf? Geht er eher locker damit um oder ist er mental am Boden?

„Er war sehr niedergeschlagen, als er es gegenüber der Vereinsleitung und auch gegenüber seinen Teamkameraden kommunizieren musste, und hat nach den richtigen Worten gerungen. Es ist happig für ihn. Er weiß, was es nicht nur für ihn selbst bedeutet, sondern auch für sein Team. Mitgefühl von allen war da, mehr konnte man an der Stelle auch nicht machen. Er ist ja selbst verantwortlich und hat den Schaden durch Nachlässigkeit herbeigeführt. Den Vorwurf kann man ihm nicht ersparen.“

  1. Wie kann man ihm gegebenenfalls seitens des Vereins helfen?

„Momentan können wir noch gar nichts tun, weil wir auch erst einmal sehen müssen, welche Konsequenzen es für sein Umfeld hat. Wir haben ihm eine helfende Hand gereicht, wie weit wir ihm tatsächlich helfen können, steht noch in den Sternen. Er muss sich erst einmal konkret äußern, und dann können wir entsprechend agieren.“ 

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