„Düsseldorf ist stark, doch wir sind auch gut“ – Interviews mit Simon Gauzy und Kristijan Pejinovic

Kurz vor dem Liebherr Pokal-Finale (Samstag ab 11 Uhr, Ratiopharm-Arena, Neu-Ulm) haben wir uns noch mit TTF-Leistungsträger Simon Gauzy und Präsident Kristijan Pejinovic unterhalten und beiden einige Fragen gestellt.

Simon Gauzy

Sie haben vor zwei Jahren mit dem Team den Pokal an gleicher Stelle errungen, während es letztes Jahr im Endspiel nicht ganz gereicht hat. Wie zuversichtlich sind Sie? Könnte den TTF am Samstag in Neu-Ulm erneut ein großer Coup gelingen?

„2019 war ein sehr gutes Jahr für uns mit zwei Titeln, wir haben aber auch diese Saison eine gute, hungrige Mannschaft, der man etwas zutrauen kann. Ich hoffe, dass wir am Samstag unser bestes Niveau abrufen können, dann haben wir auch eine echte Chance auf den Pokal.“

Dort, wo zuletzt 4.600 Fans die Mannschaften angefeuert haben, wird diesmal gähnende Leere herrschen, da keine Zuschauer dabei sein können. Wird das Ihr Spiel beeinträchtigen?

„Wir sind ja nun fast schon daran gewöhnt und kennen es kaum mehr anders. Seit sechs bis acht Monaten müssen wir praktisch ohne Zuschauer spielen, leider ist das zurzeit unser Alltag. Wir kommen damit zurecht, auch wenn wir natürlich viel lieber vor den Fans spielen würden.“

Sie sind in den letzten Wochen in Topform, haben schon 15 Matches in der laufenden Bundesligasaison gewonnen und waren bester Spieler der Vorrunde. Sind Sie zuversichtlich, dieses hohe Niveau auch am Samstag in der Ratiopharm-Arena abrufen zu können?

„Ja, das stimmt, es läuft bisher sehr gut bei mir. Ich freue mich darüber, dass ich schon viele wichtige Spiele für die Mannschaft gewinnen konnte, aber was jetzt zählt, ist nur der Samstag. Doch mein Selbstvertrauen ist groß und ich hoffe, beim Pokalturnier mein Niveau nochmal steigern zu können.“

Wer wird den Pokal holen, die Mannschaft mit den stärksten Einzelspielern oder die mit der besten Teamleistung?

„Wir haben mit Hugo und mir sicher zwei hochklassige Spieler im Team, und Kanak muss man auch dazu rechnen, er ist schließlich die Nummer 28 der Welt. Doch die anderen Teams werden am Samstag auch hervorragende Spieler dabei haben. Außerdem ist es ja nicht die Weltrangliste, die ein solches Turnier entscheidet, wie man letztes Jahr an Grünwettersbach gesehen hat. Es kommt eben auf die Leistung der gesamten Mannschaft an, mit einem oder zwei guten Spielern allein kann man solche Turniere nicht gewinnen.“

Düsseldorf hat in den letzten Wochen bärenstark gespielt und sogar die Champions League gewonnen. Halten Sie diesen Gegner dennoch für schlagbar, wenn es zu einem Finale gegen Boll und Co. käme?

„Klar, Düsseldorf ist in Topform und hat bisher überall sehr gut gespielt. Anton [Källberg] hat sich sehr gesteigert und Timo ist immer noch Timo. Doch der Pokal ist immer noch etwas anderes, den gewinnt man nicht automatisch, nur weil bisher alles optimal lief. Natürlich wird es schwer für alle anderen Mannschaften, denn Düsseldorf ist stark, doch wir sind auch gut. Allerdings müssen wir zunächst einmal gegen Bergneustadt gewinnen. Wir werden sehen ….“

Kristijan Pejinovic

Herr Pejinovic, der Halbfinalgegner der TTF heißt TTC Schwalbe Bergneustadt. Sind Sie optimistisch, dass diese Hürde gemeistert werden kann?

„Wir gehen generell optimistisch in das Turnier. Bergneustadt ist immer ein unangenehmer Gegner. Benedikt Duda ist eine starke Nummer eins und Stefan [Fegerl] und Alvaro [Robles] sind alte Bekannte, die man nie unterschätzen darf. Ihr letzter Auftritt bei uns war keine Glanzparade, allerdings ohne Stefan. Doch sie werden alles versuchen, uns diesmal richtig zu fordern. Und man sieht ja schon an ihrer Punktausbeute in der Bundesliga, was sie können. Wir rechnen mit einem heißen Tanz, glauben aber daran, dass wir das Match gewinnen werden.“

Ist die Punktspielniederlage in Bad Königshofen vor einigen Tagen ein schlechtes Omen?

„Nein, das sagt nicht allzu viel aus. Bad Königshofen scheint uns diese Saison nicht so zu liegen, beide Spiele gingen ja verloren, aber wir haben auch beide Male ohne Hugo gespielt. Wie sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden und haben insgesamt sehr gute Leistungen gezeigt, schließlich haben wir einen radikalen Umbruch im Team mit drei neuen jungen Spielern und einem neuen Trainer vollzogen. Und unser erstes Ziel, überhaupt beim Liebherr Pokal-Finale dabei zu sein, haben wir ja schon mal ziemlich souverän erreicht.“

Glauben Sie, dass das Turnier wegen der „Geisterkulisse“ für die Spieler besonders schwierig wird?

„Natürlich leben die Spieler dafür, vor den Fans zu spielen, was gerade für große, wichtige Turniere wie das Liebherr Pokal-Finale gilt. Doch da müssen die Jungs nun eben durch. Sie sind es ja auch deshalb schon gewöhnt, weil sie im Sommer bereits das Halbfinale und Finale in der Meisterschaft ohne Zuschauer bestreiten mussten. In der Ratiopharm-Arena kennen sie eine solche Atmosphäre natürlich noch nicht, doch ich denke, sie werden es meistern.“

Düsseldorf ist bisher bärenstark und hat auch die Champions League gewonnen. Es scheint ihnen zugute zu kommen, dass nun nicht mehr alle Last auf den Schultern von Timo Boll liegt. Sollte es zum Finale gegen Düsseldorf kommen, wie sehen Sie die Chancen?

„Das stimmt, sie sind jetzt auf dem Niveau angekommen, das sie in den letzten Jahren vergeblich gesucht hatten, und folglich ein sehr, sehr schwerer Gegner. Unschlagbar ist aber keine der vier Mannschaften, die morgen um den Titel kämpfen. Den Düsseldorfern hat es auch gut getan, dass sie aufgrund des Champions-League-Formats in der Bubble nicht mehr die vielen Reisen quer durch Europa hatten. Anton Källberg übernimmt jetzt auch Führungsaufgaben, man hat ihm dazu die erforderliche Zeit gegeben und es hat sich ausgezahlt, so wie wir es auch mit unseren Nachwuchs-Assen handhaben.“

Mit welchen Erwartungen gehen die TTF Liebherr Ochsenhausen in das Pokalturnier?

„Wir freuen uns auf das Event, und ich wünsche mir, dass wir etwas bewegen können. Natürlich wäre es gerade in diesem aufgrund der vielen Einschränkungen so schwierigen Jahr besonders schön, wenn uns etwas gelänge, vielleicht ja sogar der Titelgewinn.“

Das Liebherr Pokal-Finale im Überblick

Halbfinale
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt, Samstag, 09.01., 11 Uhr
ASV Grünwettersbach – Borussia Düsseldorf, Samstag, 09.01., 11 Uhr

Finale
Sieger Halbfinale 1 – Sieger Halbfinale 2, Samstag, 09.01., 15.30 Uhr

Alle Spiele kann man im Livestream auf Sportdeutschland.TV sehen, das Endspiel wird zudem im Free-TV auf SPORT1 übertragen.

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