Freitag, 19.00 Uhr: 1. FC Saarbrücken-TT – TTF Liebherr Ochsenhausen
Am Sonntag hatten die TTF Liebherr Ochsenhausen das „B-Team“ des 1. FC Saarbrücken-TT mit 3:1 geschlagen und sich damit Platz drei in der Abschlusstabelle der Tischtennis Bundesliga (TTBL) gesichert, am Freitag bereits beginnt die Play-off-Runde mit dem Halbfinal-Hinspiel bei den Saarländern. Das Rückspiel steigt dann eine Woche später in der Ochsenhauser Dr.-Hans-Liebherr-Halle.
Es wird nicht leicht werden in Saarbrücken, in der Joachim-Deckarm-Halle werden sicher mindestens 600 oder 700 Fans ihren FCS nach vorne peitschen. Für die TTF gilt es da, kühlen Kopf zu bewahren, schließlich gibt es ja auch noch ein Rückspiel vor heimischer Kulisse sowie womöglich eine dritte Partie, die dann allerdings wiederum an der Saar ausgetragen würde.
Saarbrücken in Champions-League-Besetzung erwartet
Auch der Gegner wird ein anderer sein als letzten Sonntag. Denn gegen die TTF wird die komplette Truppe erwartet, die am 3. April im Finale der Champions League im Düsseldorfer Hexenkessel mit 3:2 siegte und im „Golden Match“ die Nerven behielt. Also Darko Jorgic, Patrick Franziska und Takuya Jin. Sowohl der Weltranglisten-13. Jorgic als auch der 17. Franziska sind Weltklassespieler – ohne Wenn und Aber. Eine turmhohe Hürde, sodass es kein Understatement ist, wenn man die Ochsenhauser als klaren Außenseiter bezeichnet.
Allerdings ist es keine billige Floskel, wenn man anführt, dass Partien mit Endspielcharakter – und solches sind Play-off-Matches immer – eigenen Gesetzen unterliegen. Auch die Saarbrücker Spieler werden mit ihren Nerven zu kämpfen haben, gerade wenn es nicht so laufen sollte wie von ihnen erwünscht. Der Druck auf sie, die vermeintlich eher niedrige Hürde Ochsenhausen aus dem Weg zu räumen, ist enorm. Sollten sie nämlich scheitern, wäre der grandiose Eindruck aus Europas Königsklasse nach wenigen Wochen schon wieder verpufft – und der letzte Eindruck ist im Sport eben stets der bleibende.
TTF fahren ohne großen Druck an die Saar und wollen durch Team Spirit glänzen
Auf dem Papier sieht es tatsächlich nicht allzu schwierig aus für Franziska und Co., schließlich stehen TTF-Cheftrainer Fu Yong aus dem vormaligen Sechserkader zwei der Besten nicht zur Verfügung: Kanak Jha ist bekanntermaßen gesperrt und Shunsuke Togami hätte auf zwei Einsätze in der Rückrunde kommen müssen, um in Saarbrücken auflaufen zu können, doch leider war nur einer terminlich zu realisieren.
Doch, wie schon erwähnt, ist das Ochsenhauser Team steigerungsfähig und hat, gerade im Hinspiel in Saarbrücken, vergleichsweise wenig zu verlieren, zumal es ja noch das Rückspiel sowie gegebenenfalls einen Zuschlag gibt. Simon Gauzy, Alvaro Robles, Can Akkuzu und Samuel Kulczycki sind allesamt gute Bundesligaspieler und verfügen über einen herausragenden Team Spirit. Sie werden bis in die Haarspitzen motiviert aber trotzdem gelassen ins Saarland reisen. Sollten sie verlieren, ist so gut wie nichts passiert, sollte ihnen aber ein Überraschungscoup gelingen, wird der Gegner im Rückspiel unter großem Druck stehen. Eigentlich gar keine so schlechte Ausgangsposition.
„Wollen uns gut verkaufen und sehen, was momentan gehen kann“ – Ochsenhauser Stimmen vor dem Halbfinal-Hinspiel
„Das Team fährt am Donnerstag frühmorgens nach Saarbrücken“, berichtet Kristijan Pejinovic. „Dort haben wir schon lange nicht mehr gewonnen. Außerdem ist Jorgic zurzeit sehr gut drauf. Und Franziska gehört immer noch zur Weltelite, nachdem er fast im Alleingang den Champions-League-Titel für die Saarbrücker geholt hat. Natürlich sind wir am Freitag nur Außenseiter bei einem Team, gegen das man sich warm anziehen muss.“ Der TTF-Präsident stellt weiter fest: „Die Saarbrücker haben sich ganz oben neben Düsseldorf etabliert, während es jahrelang höchstens die TTF waren, die den Düsseldorfern von Fall zu Fall gefährlich werden konnten.“
Bei aller Hochachtung für die Saarländer geht es aber um einiges und die TTF fahren nicht nach Saarbrücken, um dort zu verlieren. „Seit ein, zwei Wochen sind wir damit beschäftigt, uns sehr gewissenhaft auf diesen Gegner vorzubereiten, auch wenn wir erst am Sonntag letzte Gewissheit hatten, dass wir in den Play-offs gegen sie spielen“, so Pejinovic. „Wir wollen uns in Saarbrücken gut verkaufen und werden sehen, was momentan drin ist und was gehen kann. Auch wenn wir eine Woche später das Rückspiel in Ochsenhausen haben, liegt jetzt erst einmal der volle Fokus auf dem Freitag. Im Anschluss muss man das Spiel genau analysieren, selbst wenn wir gewinnen sollten, kann dann noch alles passieren, schließlich ist es eine Runde Best-of-3.“
Pejinovic äußert dann noch einige grundsätzliche Gedanken: „Es ist einfach immer wieder schön, wenn man in den Play-offs dabeisein darf, zumal es in den nächsten Jahren wohl immer schwieriger werden wird, dort hineinzukommen bei dem extremen internationalen Tischtenniskalender, der es den Spielern nicht leicht macht, die Konzentration und Leistung auf Topniveau zu halten. Umso mehr gilt mein Respekt den Saarbrückern, die es trotz allem geschafft haben, auch in der Champions League Akzente zu setzen.“
Da wir auch einen Spieler vor dem großen Halbfinal-Showdown zu Wort kommen lassen wollten, haben wir Samuel Kulczycki befragt. Auch er brennt auf die Partien gegen die starken Saarländer. „Wir freuen uns, dieses Jahr in den Play-offs wieder dabei zu sein und haben uns den dritten Platz und somit die Spiele gegen Saarbrücken verdient gesichert“, so der mit 20 Jahren jüngste TTF-Akteur. „Letzte Woche haben wir sie zu Hause geschlagen, jedoch ohne Jorgic und Franziska. Ich glaube, es wird ein sehr schwieriges Match, besonders in Saarbrücken, da beide bestimmt mitspielen werden. Auf der anderen Seite freuen wir uns sehr auf das Spiel und darauf, uns mit den Besten der Liga zu messen. Wir haben die Zeit genutzt, um uns physisch und taktisch gut vorzubereiten und dann in Saarbrücken ein gutes Spiel und hoffentlich einen Sieg zu liefern.“