Knifflige Aufgabe im Liga-Endspurt: TTF am Dienstag in Mühlhausen

Dienstag, 19.00 Uhr: Post SV Mühlhausen – TTF Liebherr Ochsenhausen

Es ist das Duell der Tabellennachbarn, wenn die Mannschaft der TTF Liebherr Ochsenhausen am 21. Spieltag der Tischtennis Bundesliga im thüringischen Mühlhausen aufschlägt, der Tabellenvierte empfängt den Tabellendritten. Und es geht um einiges.

Nicht mehr um die Teilnahme an den Play-offs, diese steht für die TTF längst fest. Für Mühlhausen noch nicht ganz, mit einem Sieg würden die „Postler“ die Endrundenteilnahme endgültig festzurren. Entsprechend motiviert werden sie zu Werke gehen. Dagegen wollen Simon Gauzy und Kollegen zumindest nicht als Vierter ins Ziel einlaufen, da man dann gleich im Halbfinale auf Düsseldorf träfe. Bei einem Sieg in der Tischtennishalle am Mühlhauser Kristanplatz wäre Platz drei sicher und man erhielte sich zudem die Chance auf den zweiten Rang, wozu man dann im letzten Rundenspiel am 30. April vor heimischer Kulisse den 1. FC Saarbrücken-TT schlagen müsste, der ebenfalls bereits sicher im Meisterschaftshalbfinale steht.

Mit frischen Kräften die Herausforderung annehmen

Zuletzt waren die TTF-Asse müde und ausgelaugt von den vielen internationalen Turnieren und zudem von kleineren Verletzungen geplagt. Dementsprechend konnte man vor zwei Wochen beim 1:3 gegen Werder Bremen vor heimischer Kulisse nicht glänzen. Auch waren die Ergebnisse der Spieler am letzten Wochenende bei den nationalen Meisterschaften ihrer Länder eher durchwachsen, sofern man überhaupt teilnehmen konnte und nicht von vorneherein passen musste, so wie Alvaro Robles, der seine Teilnahme bei den spanischen Titelkämpfen absagen musste.

Nun ist eine weitere Woche vergangen und die Spieler konnten sich regenerieren und ihre Blessuren auskurieren. Das ist auch nötig, denn die Aufgabe am Dienstag ist alles andere als einfach. Der Gegner ist stark und in der engen Mühlhauser Halle ist es schwierig zu spielen – das ist kein spezielles Klagelied der Ochsenhauser, sämtliche Ligakonkurrenten wissen das. Ungewohnte Tische und Bälle mit anderen Absprungeigenschaften und zudem eine ziemlich ungewöhnliche Akustik, außerdem heißblütige Fans ganz nahe am Tisch. Wer ist nicht schon alles in Mühlhausen unter die Räder gekommen, das vermutlich den größten Heimvorteil aller Bundesligisten genießt. Doch genau das ist nun die Aufgabe, nicht irgendwo, sondern genau dort zu bestehen, und die Schützlinge von Fu Yong wollen sie meistern. Man wird gut vorbereitet in die Partie gehen und will die Punkte nach Oberschwaben entführen, gerade nach dem schwachen, aber besonderen Umständen geschuldeten Heimauftritt zuletzt gegen Werder Bremen.

Starker Gegner: Drei Routiniers und ein Ochsenhausen-Kenner

Ein Quartett schlägt für die Postler auf, die als gut eingespielte, erfahrene Truppe gelten dürfen. Drei Spieler sind deutlich über 30. Die Nummer eins ist Steffen Mengel. Der 34-Jährige wurde 2013 Deutscher Einzelmeister. Er gilt als äußerst kampfstark und ist im internationalen Ranking – unter Wert – auf Position 148 gelistet. In der Rückrunde hat er erst ein Match verloren und seine Gesamtbilanz von 16:7 ist auch beeindruckend.

Ihm folgt der 33-jährige Rumäne Ovidiu Ionescu auf der Meldeliste, der im internationalen Ranking etwas zurückgefallen und nur noch auf Platz 93 gelistet ist. 2018 wurde er Vize-Europameister im Einzel, 2019 Vize-Weltmeister im Doppel, gemeinsam mit Alvaro Robles, seinem langjährigen Doppelpartner auf internationaler Bühne. Da Ionescu als unberechenbar gilt und gegen die TTF zumeist in Spiellaune ist, ist sein bisheriges TTBL-Ergebnis von 8:11 nicht so aussagekräftig in Hinblick auf das bevorstehende Spiel.

Die Nummer drei ist der 36-jährige Österreicher Daniel Habesohn, in der Weltrangliste auf Platz 68 geführt. Seine aktuelle Bundesligabilanz lautet 13:12. Ein routinierter Spieler, der erst einmal geschlagen werden muss.

Nach längerer Verletzung ist nun auch wieder der Youngster des Teams, der 23-jährige Franzose Irvin Bertrand, der in Ochsenhausen lebt und trainiert, einsatzbereit. Bertrand kennt die TTF-Spieler natürlich ganz genau und weiß, wie er taktisch zu spielen hat. Beim sensationellen 3:0-Heimsieg über Borussia Düsseldorf vor fünf Wochen – ein Ergebnis, das dokumentiert, was der Post SV gerade zu Hause leisten kann – hat er keinen Geringeren als den Weltranglisten-23. Anton Källberg geschlagen. Auch zuletzt beim 3:0-Erfolg in Bergneustadt, die Thüringer können es also auch auswärts, war der spielstarke, im Liebherr Masters College ausgebildete Linkshänder erfolgreich.

Am 12.11. im Vorrundenspiel lief dagegen alles für Ochsenhausen. Simon Gauzy besiegte beim 3:0 den koreanischen Ersatzmann Kim Taehyun, Can Akkuzu legte gegen Steffen Mengel nach und Samuel Kulczycki schlug in seinem vielleicht besten bisherigen Saisonspiel Daniel Habesohn. So klar dürfte das am Dienstag kaum wiederholbar sein, doch schon ein knapper Erfolg in der Fremde wäre ein toller Coup.

Kulczycki: „Müssen sehr fokussiert und konzentriert in das Spiel gehen“

„Das Spiel gegen Mühlhausen ist für uns sehr wichtig, um unsere Ausgangsposition in den Play-offs zu sichern“, sagt Samuel Kulczycki. „Wir dürfen Mühlhausen keinesfalls unterschätzen, besonders daheim sind sie sehr stark und gefährlich. Mit Irvin Bertrand haben sie nochmal einen starken Spieler nach einer Verletzung wieder dazugewonnen, der zudem unsere Mannschaft sehr gut kennt, weil er fast täglich mit uns in Ochsenhausen trainiert. Ich denke, wir müssen sehr fokussiert und konzentriert in das Spiel gehen und unsere beste Leistung abrufen, um in Mühlhausen punkten zu können.“

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