Ab diesem Freitag, den 30. September, steht die Mannschafts-WM im chinesischen Chengdu im Fokus der Tischtenniswelt. Das Event in der 20-Millionen-Einwohner-Metropole dauert zehn Tage und endet am 9. Oktober.
Man könnte meinen, dass dort fast alle Profis der TTF Liebherr Ochsenhausen mit ihren Nationalteams am Start wären, dem ist aber nicht so. Simon Gauzy und Kanak Jha haben auf eine Teilnahme verzichtet. Die WM, die unter ganz speziellen Bedingungen stattfindet, ist nicht für alle gleichermaßen attraktiv. Unter den spezifischen Bedingungen, abgeschottet in der sogenannten „Bubble“, verspricht sie, ein recht stressiges Turnier zu werden. So werden zum Beispiel auch Deutschlands Tischtennis-Stars Boll, Ovtcharov und Franziska nicht am Start sein. Can Akkuzu, um zurück zu den TTF-Assen zu kommen, hat es nicht ins Aufgebot Frankreichs geschafft. Er wäre gewiss gerne dabei gewesen. Ebenso Alvaro Robles, der sich mit Spanien aber nicht für das Weltturnier, an dem nur 32 Teams teilnehmen dürfen, qualifizieren konnte.
Somit starten von Ochsenhauser Seite in Chengdu nur Shunsuke Togami im Team Japans sowie U21-Europameister Samuel Kulczycki mit der polnischen Nationalmannschaft. Für diese spielt auch Maciej Kubik, der diese Saison an Grenzau ausgeliehen ist. Bezieht man den 19-Jährigen mit ein, könnte man folglich von drei TTF-Spielern sprechen.
Da die Resultate in China keine Auswirkungen auf die Team-Weltrangliste haben, die für die Setzung bei den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 ausschlaggebend ist, haben manche Verbände ihren prominenten Spielern ermöglicht, diese Zeit zu Hause bei ihren Familien zu verbringen und sich ein wenig vom Dauerstress durch die vielen WTT-Turniere zu erholen.
Außerdem sind viele Spieler und sogar ganze Nationen – wie zum Beispiel Österreich, das komplett verzichtete – von den rigiden Corona-Regeln im Land der Mitte abgeschreckt. Schon die Anreise der PCR-getesteten Spieler gestaltete sich entsprechend aufwendig. Alle Teilnehmer mussten zu einer bestimmten Zeit in Dubai oder Singapur eingetroffen sein, von dort aus ging es mit Chartermaschinen weiter nach Chengdu, wo die Athleten in einer „Bubble“ bleiben müssen, sich also nicht frei bewegen können, um nicht auf Ungetestete zu treffen. Der Ein- und Auslass ist ausschließlich an zwei festen Tagen möglich. Wer früher wieder raus möchte, muss eine Woche in Quarantäne verbringen. Vor Ort müssen die Tischtennisasse täglich einen PCR-Test machen.
Die, die dort sind, werden selbstverständlich die Bedingungen schultern und ihr Bestes geben, damit ihr Land möglichst weit nach oben vorstößt. Dass eine andere Nation die Dominanz des Gastgebers China durchbricht, gilt aber als eher unwahrscheinlich.
Die WM findet in zwei Stufen statt. In „Stage 1“ wurden sieben Gruppen gebildet, in die die 32 Nationen gelost wurden. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe qualifizieren sich für die 2. Stufe, das K.o.-System. Das 16er-Feld wird durch die beiden besten Gruppendritten aufgefüllt. Die Auslosung am Mittwoch hat ergeben, dass Japan mit Togami in Gruppe 3 mit Hongkong, Rumänien, dem Iran und Ungarn spielt – gewiss keine ganz einfache Gruppe. Polen mit Kulczycki sowie Kubik wurden dagegen in Gruppe 5 gelost, eine Vierergruppe, in der die Schweden hoher Favorit sind und man England sowie Australien hinter sich lassen müsste, um in die K.o.-Runde einzuziehen.
Alle Ansetzungen und Ergebnisse findet man auf www.worldtabletennis.com.