Kurz nachdem die erste Saisonniederlage der TTF Liebherr Ochsenhausen gegen Aufsteiger Mainz 05 besiegelt und die Stimmung im Ochsenhauser Lager dementsprechend im Keller war, machte am gestrigen Sonntag doch noch eine richtig gute Nachricht die Runde. Diese kam aus dem rumänischen Cluj-Napoca, wo sich Samuel Kulczycki den Europameister-Titel bei den U21-Herren sicherte. Die TTF haben also seit Langem einmal wieder einen Europameister in ihren Reihen.
Dabei hatte das Turnier für den 20-jährigen TTF-Polen etwas holprig begonnen. Im zweiten Gruppenspiel hatte er dem Rumänen Eduard Ionescu zum Sieg gratulieren müssen. Kulczycki holte aber mit zwei Siegen in Gruppe D die Kastanien noch aus dem Feuer und qualifizierte sich für das Achtelfinale. Doch da wurde es richtig brenzlig. Er stand er gegen den Franzosen Lilian Bardet kurz vor dem Aus. Zunächst lag er mit 1:3 Sätzen hinten, kurz darauf mit 2:3, aber 6:10 im sechsten Durchgang. Er blieb cool, wehrte vier Matchbälle seines Gegners ab und zog schließlich doch noch ins Viertelfinale ein.
Das war der Durchbruch in diesem Turnier, nach diesem Herzschlag-Match wurde der Ochsenhauser immer besser und sicherer. Im Viertelfinale hatte er dennoch gegen den starken Rumänen Iulian Chirita erneut hart zu kämpfen, ehe sein 4:3-Erfolg feststand. Nach 2:0-Führung verlor er drei Sätze in Folge ganz knapp, um dann aber die Durchgänge sechs und sieben klar zu dominieren. Im Halbfinale ließ Kulczycki seinem Landsmann Milosz Redzimski beim 4:1 keine echte Chance. Im Endspiel schließlich hieß sein Gegner Vladislav Ursu. Der junge TTF-Profi besiegte den Moldawier mit 4:2 (11:9, 8:11, 11:7, 12:10, 8:11, 11:3) und durfte seinen ersten großen kontinentalen Titel bejubeln.
„Es war ein sehr schweres Turnier“, so ein am Ende etwas ausgelaugter, aber erleichterter, überglücklicher Samuel Kulczycki. „Es waren viele Spiele und mit etwas Pech hätte ich im Achtelfinale gegen Lilian Bardet ausscheiden können. Das war das wichtigste Match des ganzen Turniers für mich. Ich lag 2:3 und 6:10 hinten und habe dann vier Matchbälle abgewehrt und noch gewonnen. Danach lief es im Turnier dann immer besser bei mir.“
Samuel Kulczycki nahm zudem eine weitere Medaille mit nach Hause. Im Doppel errang er an der Seite von Maciej Kubik, diese Saison von den TTF an Grenzau ausgeliehen, Bronze nach einer knappen Halbfinal-Niederlage gegen die kroatisch-ungarische Formation Ban/Andras, die später auch das Turnier gewann.