Großer Coup des 19-jährigen TTF-Profis Samuel Kulczycki bei den Jugend-Weltmeisterschaften im portugiesischen Vila Nova de Gaia. Der Pole spielte sich mit grandiosen Auftritten bis ins Finale des U19-Einzels, wo er in der Nacht zum Donnerstag dem chinesischen „Überspieler“ Xiang Peng, der in Portugal alle Gegner in Grund und Boden spielte, in vier Sätzen unterlag. Besonders bemerkenswert: Kulczycki war noch zu Anfang dieser Woche nur die Nummer 53 der ITTF U19-Weltrangliste – in der nächsten Ausgabe in wenigen Tagen dürfte es dort steil nach oben gehen.
Für Samuel Kulczycki ist es ohne Frage der bisher größte Erfolg seiner noch jungen Karriere. Trotz einer ungünstigen Setzposition (24), was immer starke Gegner zu einem frühen Zeitpunkt bedeutet, zog der junge Ochsenhauser in Portugal unbeirrt sein Ding durch und steigerte sich von Runde zu Runde.
Das Erstrundenmatch war ein schwieriges, doch konnte der Taiwan-Chinese Feng Yi-Hsin mit 4:2 auf Distanz gehalten werden. In der Runde der letzten 16 stand der Ochsenhauser dem Russen Maksim Grebnev vom TTF-Ligarivalen TSV Bad Königshofen gegenüber, der klar mit 4:0 geschlagen werden konnte. Auch der Rumäne Darius Movileanu hatte anschließend im Viertelfinale keine echte Chance beim 1:4 gegen Kulczycki. Und Movileanu ist im Welttischtennis nicht irgendwer, sondern die aktuelle Nummer 3 der U19-Weltrangliste und war in Portugal an Position 2 gesetzt.
Im Halbfinale reichte es dann auch zum Sieg über einen der beiden bärenstarken Teilnehmer aus dem Reich der Mitte. Zeng Beixun, der zuvor drei Top-Europäer aus dem Weg geräumt hatte, wurde ausgeschaltet. Mit 4:1 (14:12, 9:11, 11:9, 11:4 und 11:6) triumphierte Kulczycki, der sich gegen Ende des Matchs fast in einen kleinen Rausch hineinspielte und Traumtischtennis zeigte. Das war die Silbermedaille, denn im Finale gegen Zengs Landsmann Xiang Peng merkte man dem jungen Ochsenhauser dann doch die immense Kraftanstrengung der letzten Tage in dem hochkarätig besetzten Turnier an. Es war nicht mehr genügend Power vorhanden, den ganz, ganz großen Wurf zu schaffen, auch wenn drei der vier Sätze beim 9:11, 9:11, 1:11, 10:12 sehr eng verliefen. So wurde es aber immerhin ein großer Wurf, ein richtig großer sogar.
Zusätzlich zu dieser fantastischen Silbermedaille, die wirklich sehr, sehr hoch einzuschätzen ist, nahm Kulczycki noch ein weiteres Edelmetall mit nach Hause. Im Mixed stieß er nämlich gemeinsam mit der 17-jährige Französin Prithika Pavade durch drei glatte 3:0-Siege bis ins Halbfinale vor, wo man dann gegen die chinesische Formation Xiang Peng/Kuai Man ohne Chance blieb. Die Bronzemedaille von Kulczycki und Pavade war aber aller Ehren wert.
Weniger erfolgreich spielte Kulczyckis 18-jähriger Teamkollege Maciej Kubik, der in der Runde der letzten 32 dem Ex-Ochsenhauser Vladimir Sidorenko nach einem 2:4 gratulieren musste. Auch das Doppel Kulczycki/Kubik konnte diesmal nichts reißen und unterlag in der 1. Runde der deutsch-japanischen Kombination Kay Stumper/Hiroto Shinozuka ohne Satzgewinn.
Angesichts von Kulczyckis gigantischem Erfolg im Einzelturnier ist das allerdings lediglich eine Randnotiz.