Schwerstes Spiel der Saison für titelhungrige TTF

Am Samstag ist es so weit: Die TTF Liebherr Ochsenhausen stehen zum zweiten Mal in Folge im Liebherr TTBL-Finale. Vor mindestens 3.000 Tischtennisfans in der Frankfurter Fraport Arena will man diesmal den Bock umstoßen und zum vierten Mal nach 1997, 2000 und 2004 den Meisterpokal nach Oberschwaben holen – es wäre der zehnte Titel der Vereinsgeschichte.


Wie sich Titel und Siegerpokale im TTF-Dress anfühlen, hat Dmitrij Mazunov bereits als Spieler mehrfach getestet. Die Witterung hat er nie verloren. Und nun könnte er als erster Mann auf der Kommandobrücke mit seinen Jungs eine tolle Saison mit dem zweiten aktuellen Siegespokal krönen – eine bessere Ausbeute ginge nicht, es wäre phänomenal.


Saarbrücken: Spitzenmannschaft mit überragender Nummer 1


Dazu müssen Hugo Calderano, Simon Gauzy, Stefan Fegerl und Jakub Dyjas aber den 1. FC Saarbrücken TT besiegen, der im Halbfinale mit 1.300 Fans im Rücken die „große“ Düsseldorfer Borussia niedergerungen hat. Die Saarländer um ihren außergewöhnlich starken Spitzenspieler Patrick Franziska und Jungstar Darko Jorgic sind eine Macht und gewiss nicht leicht auf Distanz zu halten. Franziska unglaubliche Bundesliga-Bilanz von 27:4 – die Play-offs mitgerechnet – spricht Bände. Ihn zu schlagen, wäre die halbe Miete für den Kultklub aus Oberschwaben. Zudem werden viele Saarbrücker Anhänger aus dem Südwesten anreisen und ihr Team nach vorne treiben.


Gut, das sich die TTF da nicht verstecken müssen – in Frankfurt wird es nämlich auch eine „blaue Wand“ von mindestens 140 Ochsenhauser Anhängern geben. Und die werden alles dafür tun, damit sich ihre Idole wie zu Hause fühlen. „Wir fahren mit reichlich Verstärkung zum TTBL-Finale. Unsere Fans werden die Jungs Punkt für Punkt nach vorne peitschen“, ist Projekt-Manager Manuel Pfender überzeugt.

Kein Favorit in Sicht


Sportlich kann man es drehen und wenden wie man will: Es gibt keinen Favoriten. Die Tagesform und auch das berühmt-berüchtigte Quäntchen Glück werden den Ausschlag geben. Auch wer besser ins Match hineinkommt und die für ein Endspiel vor großer Kulisse normale Anfangsnervosität schneller ablegen kann, ist vielleicht schon entscheidend im Vorteil. Wichtig ist, dass die TTF-Asse vorzüglich vorbereitet in den Ring steigen werden. Sie werden hoch fokussiert und bis in die Haarspitzen motiviert sein und wollen vom ersten bis zum letzten Ball den Kampf annehmen – anders kann man ein solches Finale auch nicht gewinnen. Sie wollen Mut, Zuversicht und Selbstvertrauen zeigen und das ausstrahlen, was ihnen TTF-Präsident Kristijan Pejinovic ans Herz gelegt hat: „Wichtig ist, dass die Jungs locker bleiben, ihren Spaß haben und sich auf das Finale, das sie sich redlich verdient haben, freuen. Sie sollen es genießen.“ Und am besten kann man ein Finale bekanntlich genießen, indem man es gewinnt.


Dass der FCS, Gründungsmitglied der Tischtennis-Bundesliga in der Saison 1966/67, unlängst knapp und unglücklich im Finale des ETTU Cups an Hennebont gescheitert ist – nicht zuletzt einer inzwischen auskurierten Verletzung Patrick Franziskas geschuldet –, ist sicher kein Vorteil für das Team aus Oberschwaben, das ja als Deutscher Pokalsieger 2018/19 bereits einen Titel eingetütet hat. Umso heftiger werden die Saarländer angreifen, wild entschlossen, ihre letzte Titelchance zu nutzen. Sie haben eine außerordentlich gute Saison gespielt und werden mit Selbstvertrauen anreisen. Das wissen die TTF-Spieler – doch es schreckt sie nicht.


Gauzy, Fegerl und Mazunov glauben an die Titelchance


„Wir stehen nach 2018 zum zweiten Mal in Folge in Frankfurt und möchten das Finale dieses Mal gewinnen“, lässt Simon Gauzy keinen Zweifel aufkommen. „Mit dem 1. FC Saarbrücken haben wir einen Gegner, der Borussia Düsseldorf geschlagen hat – das allein spricht schon für sich und zeigt uns, wie stark Saarbrücken ist. Wir freuen uns auf ein tolles Finale.“ Der 24-jährige Franzose freut sich auch auf die Unterstützung von den Rängen: „Ich hoffe, dass unsere großartigen Fans uns, wie die gesamte Saison über, lautstark unterstützen und uns helfen, das Double zu gewinnen.“


Stefan Fegerl, in den Play-offs aktuell noch ohne Satzverlust und in beiden Halbfinals gegen Bergneustadt in Galaform, liebt Finalsituationen, in denen er für gewöhnlich reichlich Adrenalin mobilisieren kann. „Nach dieser tollen Saison fahren wir mit einer breiten Brust nach Frankfurt und möchten natürlich auch den Titel mit nach Ochsenhausen nehmen“, sagt Fegerl. „Das wird aber nicht einfach, denn Saarbrücken ist eine sehr starke Mannschaft und wird uns einen großen Kampf liefern.“


Auch der Cheftrainer, dessen Vertrag gerade erst verlängert wurde, rechnet mit einem heißen Tanz in Hessen. „Tag für Tag wird die Vorfreude auf das Finale größer und man merkt den Jungs an, dass sie es kaum erwarten können, an den Tisch zu dürfen“, hat Dmitrij Mazunov registriert. „Im Finale erwarte ich das schwerste Spiel der Saison, denn Saarbrücken ist eine sehr starke Mannschaft und genießt in Frankfurt sicherlich einen leichten Heimvorteil. Daher hoffe und baue ich auch auf unsere Fans am Samstag und verspreche, dass wir alles geben werden.“


Bundestrainer Jörg Roßkopf hat unlängst in einem Interview die Überzeugung geäußert, dass es ein ganz enges Finale wird, das erst im Doppel seinen Sieger findet. Gut möglich, dass Tischtennis-Ikone „Rossi“, am Mittwoch 50 Jahre alt geworden, Recht behält.


Aller guten Dinge sind bekanntlich drei – nach den Final-Niederlagen von 2013 und 2018 im Hexenkessel von Frankfurt wollen die TTF Liebherr Ochsenhausen am Samstag der gesamten Tischtenniswelt demonstrieren, dass sie die Klasse besitzen, im dritten Anlauf zum ersten Mal in der Fraport Arena sowie zum vierten Mal überhaupt Deutscher Meister zu werden. Mit vereinten Kräften ist es zu schaffen, doch wird man Weltklasse-Tischtennis bieten müssen, um zu bestehen. Alles ist für ein grandioses Finale angerichtet. Die Spannung ist bereits jetzt zum Greifen.


Public Viewing in Ochsenhausen


Noch ein kleiner Hinweis: Wer es partout nicht schafft, nach Frankfurt mitzukommen und die grandiose Finalluft vor Ort zu schnuppern, muss nicht verzweifeln, sondern kann sich das Spiel live beim Public Viewing in der SportsLounge Topspin in Ochsenhausen (Grenzenstrasse 4) anschauen, wo die Übertragung bereits um circa 14:30 Uhr beginnen wird.

 

Die Mannschaften

 

1.FC Saarbrücken TT

Patrick Franziska GER, 26 Jahre, Weltrangliste Platz 17, TTBL inkl. Play-offs 27:4

Darko Jorgic SLO, 20 Jahre, WRL 40, TTBL 16:10

Liao Cheng-Ting TPE, 23 Jahre, WRL 110, TTBL 4:4

Tomas Polansky CZE, 20 Jahre, WRL 304, TTBL 4:7

Tobias Rasmussen DEN, 22 Jahre, WRL 183, TTBL: 2:6

Doppel: 6:3 (Jorgic/Liao 3:0, Franziska/Rasmussen 1:1, Jorgic/Rasmussen 1:1, Jorgic/Polansky 1:1)

Cheftrainer: Slobodan Grujic, SRB, 45 Jahre

 

TTF Liebherr Ochsenhausen

Hugo Calderano BRA/POR, 22 Jahre, WRL 8, TTBL inkl. Play-offs 15:6

Simon Gauzy FRA, 24 Jahre, WRL 27, TTBL 14:9

Stefan Fegerl AUT, 30 Jahre, WRL 66, TTBL 10:8

Jakub Dyjas POL, 23 Jahre, WRL 70, TTBL 12:4

Doppel: 5:2 (Fegerl/Dyjas 2:1, Fegerl/Gauzy 2:0, Calderano/Fegerl 1:0, Dyjas/Gauzy 0:1)

Cheftrainer: Dmitrij Mazunov RUS, 47 Jahre

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