Slowenien und Chile: Komplettes TTF-Sextett im internationalen Einsatz

Mancher mag annehmen, dass das TTF-Sextett in Ochsenhausen fleißig für das Megaspiel in der TTBL in Düsseldorf am kommenden Sonntag trainiert. Das würde Trainer Fu Yong auch gefallen, doch diese Chance bietet ihm der internationale Turnierplan leider nicht.

Alle sechs TTF-Asse sind unterwegs, fünf davon schlagen beim WTT Contender Turnier in Slowenien auf, einer, nämlich Kanak Jha, ist ein ganzes Stück weiter entfernt im Einsatz und versucht, bei den Panamerican Championships in Chile ganz oben auf dem Treppchen zu landen. Kein komplett aussichtsloses Unterfangen für die aktuelle Nummer 28 der Welt, die in den letzten Wochen auf internationaler Bühne recht erfolgreich war.

Somit wird die Ochsenhauser Aufstellung beim Rekordmeister auch davon abhängen, welche Spieler frühzeitig ohne Blessuren von den Turnieren zurückkehren. Etwaige Finalisten fallen dann zwangsläufig aus dem Spieltagskader heraus.

Guter Turnierstart für Akkuzu und Kulczycki in Slowenien

Beim WTT Contender im westslowenischen 13.000-Einwohner-Städtchen Nova Gorica sind Simon Gauzy (32.), Shunsuke Togami (46.) und Alvaro Robles (56.) aufgrund ihrer Weltranglistenpositionen für das Hauptfeld gesetzt, das am Donnerstag mit 32 Teilnehmern startet. Can Akkuzu (101.) und Samuel Kulczycki (128.) müssen durch die Mühlen der Qualifikation. Und da hat der 20-jährige Pole bereits für Furore gesorgt. Ein Sieg trennt ihn noch vom Einzug ins Hauptfeld. Zunächst besiegte er den Dänen Anders Lind letztlich recht souverän in vier Sätzen, um in der nachfolgenden Runde den deutschen Nationalspieler Kilian Ort mit 3:2 – 13:11 hieß es am Ende des fünften Satzes zugunsten des nervenstärkeren TTF-Akteurs – aus dem Rennen zu werfen.  

Auch Can Akkuzu besitzt noch alle Chancen, das Hauptfeld zu erreichen. Der Franzose, der nach eigener Aussage diese Saison an seiner Konstanz bei internationalen Wettkämpfen arbeiten möchte, besiegte zunächst mit Ma Jinbao einen chinesischstämmigen US-Amerikaner (3:1), um in der nächsten Qualifikationsrunde den slowakischen Lokalmatador Lubomir Pistej, ebenfalls in vier Durchgängen, aus dem Turnier zu werfen. Um in die erste Hauptrunde einzuziehen, müsste Akkuzu am Mittwoch aber noch den Südkoreaner Park Ganghyeon besiegen.

Drei Doppel mit Ochsenhauser Beteiligung sind in Nova Gorica am Start. Das eingespielte Duo aus Samuel Kulczycki und dem aktuell an Grenzau ausgeliehenen Maciej Kubik hat bereits mit zwei Siegen in der „Quali“ den Sprung ins Hauptfeld geschafft, wo sich 16 Formationen duellieren. Dort sind auch die gesetzten Doppel Shunsuke Togami/Hiroto Shinozuka (Japan) sowie Alvaro Robles/Ovidiu Ionescu (Spanien/Rumänien) vertreten. Im Mixed, bei dem es keine „Quali“ gibt, spielt Robles zusammen mit seiner Landsfrau Maria Xiao in einer seltenen Links-Links-Kombination. Kulczycki tritt gemeinsam mit Katarzyna Wegrzyn an – das polnische Duo hat schon auf diversen Turnieren zusammen gespielt.

Kanak Jha will bei den ITTF-AMERICAS ganz nach oben

Bei den 2022 ITTF Pan American Championships in Santiago de Chile (Kurzform: ITTF-AMERICAS) startet man in einem 64er-Feld am Donnerstag ins Einzel-Turnier. Topgesetzt ist Hugo Calderano, der nach wie vor in Ochsenhausen trainiert. An Setzposition zwei und somit ganz unten im Tableau finden wir Kanak Jha, der natürlich gerne den prominenten Brasilianer vom Thron stoßen würde, der schon diverse Goldmedaillen von Panamerika-Turnieren in seiner Sammlung hat. Jha besitzt da noch etwas Nachholbedarf, Einzeltitel weist der Kalifornier auf dieser Ebene noch nicht auf, lediglich mit dem US-Team gelang ihm 2019 bei den Panamerikanischen Spielen der Sprung ganz oben aufs Treppchen – doch das ist ein anderes Turnierformat.

Die beiden Turnierfavoriten von Santiago könnten erst im Finale am Sonntag aufeinandertreffen, sofern sie bis dahin alle Hürden nehmen. Ein Selbstläufer dürfte es aber bei dem gut besetzten Teilnehmerfeld, in dem auch weitere Bundesligaspieler vertreten sind, für keinen der beiden werden, die sich natürlich extrem gut kennen inklusive aller Stärken und Schwächen des jeweils anderen. An einem guten Tag ist Jha bei den zuletzt gezeigten Leistungen auch gegen Titelverteidiger Calderano nicht chancenlos.

Diese Einschätzung bestätigte der momentan gemessen an der Weltrangliste ranghöchste Ochsenhauser letzte Nacht im Mannschaftsfinale Brasilien vs. USA. Zwar siegten die favorisierten Südamerikaner mit 3:2, doch Kanak Jha gewann seine beiden Matches und bezwang Hugo Calderano glatt mit 3:0 (11:7, 11:9, 11:9).

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