TTF Liebherr Ochsenhausen – Post SV Mühlhausen 3:0
Na also! Fünfmal hatten die TTF Liebherr Ochsenhausen in Serie verloren und im Jahr 2022 zwei deprimierende 0:3-Niederlagen kassiert, während der Gegner nach neun Siegen in Folge mit breiter Brust angereist war. Doch an diesem denkwürdigen Dienstag war alles ganz anders. Die Oberschwaben spielten so forsch auf wie in der ersten Hälfte der Vorrunde, so als wäre seit Oktober letzten Jahres gar nichts geschehen, während die Thüringer keine echte Chance besaßen, sich in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle etwas Zählbares zu schnappen. Es war dringend nötig gewesen, den Schalter umzulegen und die jungen Asse aus Ochsenhausen haben nicht bloß davon geredet, sondern es gemacht und am Tisch alle guten Vorsätze diesmal konsequent umgesetzt.
Viel Zeit zum Genießen des Erfolgs bleibt nicht, bereits am Freitag (19 Uhr) gilt es, beim Tabellenzweiten Saarbrücken den Aufwärtstrend zu bestätigen. Der Anfang ist jedoch gemacht – und der war für jeden einzelnen Spieler auch psychologisch ungemein wichtig, da man die schweren anstehenden Aufgaben mit Selbstvertrauen ganz anders in Angriff nehmen kann als wenn Selbstzweifel an der Psyche nagen.
Gauzy, Kulczycki und Jha geben sich keine Blöße
Es begann mit dem französischen Duell zwischen dem nationalen Champion Simon Gauzy und dem aufstrebenden Irvin Bertrand aus dem Ochsenhauser Liebherr Master College. Das Bestreben der Gästemannschaft war klar erkennbar, mit einem frühen Überraschungs-Break das Heft an sich zu reißen. Doch es funktionierte nicht. Wie schon im Hinspiel, behielt Gauzy die Oberhand, hatte aber bei seinem 3:1-Erfolg durchaus zu kämpfen – gerade der vierte und letzte Satz war extrem eng und umkämpft.
Eher als Außenseiter ging im Anschluss Samuel Kulczycki in sein Match gegen Post-SV-Leitwolf Daniel Habesohn, doch der junge Pole erledigte seinen Job diesmal ganz großartig, spielte nahezu fehlerfrei und ließ dem erfahrenen Österreicher keine Chance. 2:0 zur Pause – konnte da noch etwas anbrennen?
Nun, immerhin stand noch das Match des ehemaligen Vize-Europameisters Ovidiu Ionescu aus, der gegen die TTF fast schon traditionell stark spielt. Und bei seinem Gegner Kanak Jha war ja zuletzt ein wenig Sand im Getriebe gewesen. Doch Jha wollte seinen Teamkollegen nicht nachstehen. Der erste Satz ging noch an Ionescu, doch dann schien der 21-jährige US-Amerikaner einen Hebel umzulegen und fortan war er der Chef im Ring.
Nach nur 90 Minuten war der achte Saisonsieg der TTF dank einer richtig guten, geschlossenen Mannschaftsleistung eingetütet, der auch bei den Fans wieder Lust auf mehr geweckt hat.
Natürlich bleibt es ein schwieriger Kampf um einen der vier Plätze an der Sonne, vielleicht sind es auch nur – bei realistischer Betrachtung – deren zwei, da man nicht das Gefühl hat, dass ganz oben Düsseldorf und Saarbrücken noch entscheidend patzen werden. Für die Plätze drei und vier zeichnen sich fünf ernsthafte Kandidaten ab und die TTF zählen als momentaner Tabellenfünfter dazu. Es könnte noch eine ganz enge Geschichte werden, die sich womöglich erst am letzten Spieltag am 13. April entscheidet.
„Wir haben lange genug warten müssen“ – Ochsenhauser Stimmen zum Sieg gegen Mühlhausen
„Wir sind heute Abend sehr glücklich, wir haben lange genug warten müssen auf einen Sieg und heute haben wir alle sehr gut gespielt“, sagte Simon Gauzy. „Ich bin stolz auf die Mannschaft.“
„Wir haben heute sehr gut als Team gespielt und uns diesen wichtigen Sieg nach zuletzt fünf Niederlagen verdient“, so Samuel Kulzycki. „Ich bin heute auch mit mir recht zufrieden und habe gegen Habesohn eine gute Leistung gezeigt.“
Auch Kanak Jha zeigte sich sehr zufrieden: „Es war sehr wichtig für uns, nach unserer Durststrecke gegen ein so starkes Team wie Mühlhausen so klar zu gewinnen. Darauf lässt sich aufbauen.“
„Ich habe immer daran geglaubt, dass wir trotz der fünf Niederlagen hintereinander wieder zurückkommen würden“, erklärte Cheftrainer Fu Yong. „Alle haben heute gegen eine normal sehr starke Mannschaft sehr gut gespielt.“
Auch TTF-Präsident Kristijan Pejinovic war sehr zufrieden: „Unser Gegner hat heute für seine Verhältnisse nicht so viel an den Tisch gebracht, wir sind dagegen besonders als Team sehr gut aufgetreten und haben die Schwächen der Mühlhauser konsequent genutzt. Für das schwere Spiel in Saarbrücken ist es vielleicht von Vorteil, dass wir uns heute nicht so sehr quälen mussten.“
Das Spiel in der Übersicht
Simon Gauzy – Irvin Bertrand 3:1 (11:7, 8:11, 11:7, 14:12)
Samuel Kulczycki – Daniel Habesohn 3:0 (11:6, 11:3, 11:8)
Kanak Jha – Ovidiu Ionescu 3:1 (8:11, 11:2, 11:8, 11:7)