Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben vor 700 Fans in Ehingen das Derby gegen den TTC Neu-Ulm mit 3:1 für sich entschieden und sich damit für die Hinspielniederlage in der ratiopharm arena revanchiert. Durch diesen Erfolg konnte sich der Titelverteidiger am 20. Spieltag der Tischtennis Bundesliga vorzeitig den Einzug in die Play-offs um die Deutsche Meisterschaft sichern.
Die TTF sind zwei Spieltage vor Schluss der regulären Punktrunde Tabellendritter mit 30:10 Punkten, hinter den ebenfalls als Play-off-Teilnehmern feststehenden Klubs aus Saarbrücken und Düsseldorf (jeweils 32:8) und vor Bremen (28:12). Der SV Werder, der Spitzenreiter Saarbrücken am Sonntag mit 3:1 besiegte, wird aller Voraussicht nach als viertes Team in die Endrunde einziehen und kann allenfalls noch theoretisch von Mühlhausen abgefangen werden, das mit 0:3 in Bad Königshofen unter die Räder kam. Die TTF müssen noch in Düsseldorf und gegen Mühlhausen spielen – für sie ist noch jede Platzierung von eins bis vier möglich.
Allerdings hatten die TTF trotz Bestbesetzung einige Mühe mit dem Nachbarn aus der Region, der sich als sperriger Gegner erwies, obwohl weder Tiago Apolonia noch einer der Top-Asiaten beim Wildcard-Besitzer spielte. Für die trotz Karnevalssonntag zahlreich erschienenen Zuschauer war das aber auch nicht so schlecht, da sich so ein phasenweise recht spannendes Derby entwickelte.
Namentlich Abdel-Kader Salifou machte den Spielern des Favoriten das Leben schwer. Der unberechenbare Franzose, der in der Liga bereits zweimal Vizeweltmeister Mattias Falck sowie Bastian Steger bezwungen hatte, präsentierte sich in Topform und fand in einem allerdings nach den Strapazen der letzten Wochen müde und leer wirkenden Hugo Calderano ein weiteres prominentes „Opfer“. Später schien Salifou auch gegen Jakub Dyjas nach 2:0-Satzführung auf der Siegerstraße, doch der 24-jährige Pole erwies sich als nervenstark, drehte das Match noch und ersparte den TTF damit das Doppel.
Das Auftakteinzel hatte der erneut als Nummer eins nominierte Dyjas gegen den Brasilianer Gustavo Tsuboi in vier Durchgängen für sich entschieden. Es folgte Calderanos glatte Niederlage gegen Salifou. „Ohne Salifous starke Leistung schmälern zu wollen: Bei Hugo lief heute nichts zusammen, er war sichtlich geschafft von den vielen internationalen Auftritten der letzten Wochen“, so das Urteil von TTF-Präsident Kristijan Pejinovic.
Nach der Pause erlebten die Zuschauer ein vier Sätze lang erstaunlich spannendes Duell zwischen Simon Gauzy und dem 17-jährigen Neu-Ulmer Toptalent Kay Stumper, bei dem der beste Spieler Frankreichs erst im fünften Durchgang für klare Verhältnisse sorgen konnte. Dass es über die volle Distanz ging, lag auch an den tadellosen Auftritt von Gauzys Gegner. „Man kann nicht sagen, das Simon besonders schwach gespielt hätte“, analysierte Pejinovic. „Dass es über fünf Sätze ging, lag auch daran, dass Stumper sich in sehr guter Form gezeigt hat und locker aufspielen konnte, da er nichts zu verlieren hatte.“
„Wir haben heute mit dem Einzug in die Play-offs ein weiteres Saisonziel erreicht – auch das muss man mal würdigen“, so der TTF-Präsident. „Natürlich wollen wir auch die letzten beiden Spiele erfolgreich bestreiten und auf einem möglichst guten Tabellenplatz die Runde abschließen. Aber egal, wen wir letztlich als Halbfinal-Gegner bekommen, wir müssen jeden schlagen können, wenn wir ins Endspiel einziehen und unseren Titel verteidigen wollen.“
„Das war heute kein einfaches Spiel“, sagte Simon Gauzy. „Aber Hauptsache gewonnen. Wir haben nämlich noch etwas vor. Wir wollen bis zum Juni spielen, also bis zum Finale um die Deutsche Meisterschaft.“
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Neu-Ulm 3:1
Jakub Dyjas – Gustavo Tsuboi 3:1 (15:13, 6:11, 11:8, 11:4)
Hugo Calderano – Abdel-Kader Salifou 0:3 (7:11, 7:11, 9:11)
Simon Gauzy – Kay Stumper 3:2 (8:11, 11:5, 11:8, 8:11, 11:4)
Jakub Dyjas – Abdel-Kader Salifou 3:2 (8:11, 9:11, 11:5, 11:9, 11:7)