Dienstag, 20.00 Uhr: 1. FSV Mainz 05 – TTF Liebherr Ochsenhausen
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Das mag nach einer Binsenweisheit klingen, trifft jedoch vor dem ersten Bundesligaeinsatz der TTF Liebherr Ochsenhausen im neuen Jahr – am Freitag folgt sogleich der zweite gegen Grenzau – absolut die Realität. Gerade zwei Tage nach der aufwühlenden und anstrengenden Partie vor 5.000 Zuschauern im Final-Four-Halbfinale gegen den späteren Turniersieger Neu-Ulm müssen die Spieler des aktuellen Bundesliga-Dritten rasch umswitchen und den Schalter auf Ligaalltag umlegen.
Das klingt gewiss einfacher als es ist, zumal man schon im Final Four mit drei momentan verbliebenen Spielern aus einem Sechserkader auskommen musste. Auch gegen Aufsteiger Mainz, mit 4:18 Punkten Tabellenschlusslicht, aber nur zwei Punkte von Grenzau und dem vermutlich rettenden Ufer entfernt, wird Cheftrainer Fu Yong personell nicht aus dem Vollen schöpfen können und froh sein, wenn er ein schlagkräftiges Trio zusammenbekommt, das mit Erfolgsaussichten in die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz reist. Allerdings gibt es keinen ersten und zweiten Ochsenhauser Anzug, alle Spieler genießen gleichermaßen das Vertrauen der Vereinsführung und des Trainers.
Gegen die Mainzer hat man eigentlich noch etwas gutzumachen, denn ausgerechnet gegen den vermeintlichen Underdog kassierte man mit 1:3 die erste Saisonniederlage 2022/23. Und das in heimischer Halle, allerdings an einem ziemlich gebrauchten Tag Mitte September, als kein TTF-Spieler seiner Bestform nahekam. Simon Gauzy hatte überraschend gegen den Luxemburger Materialkünstler Luka Mladenovic verloren und später auch noch dem überragenden Ex-Ochsenhauser Yuto Muramatsu gratulieren müssen – der Defensivstratege aus Japan ist nicht von ungefähr derzeit mit einer 14:3-Bilanz bester Bundesligaspieler und hat für die kommende Saison inzwischen einen Vertrag beim ambitionierten 1. FC Saarbrücken unterschrieben. Muramatsu dürfte auch am Dienstag ein ganz harter Brocken für die TTF-Asse werden, die angesichts der personellen Situation nicht unbedingt als Favorit nach Mainz reisen, aber natürlich trotzdem gerne die Punkte mit nach Oberschwaben nehmen würden.
Alvaro Robles, der vermutlich auch morgen zum Einsatz kommen wird, hat im Hinspiel nur knapp in fünf Sätzen gegen Muramatsu verloren, während Can Akkuzu gegen den Moldawier Andrei Putuntica für den Ehrenpunkt sorgte. Beide haben im Final Four gut gespielt, Robles war über weite Strecken gegen Taiwan-Ass Lin Yun-Ju auf Augenhöhe und Akkuzu musste Dimitrij Ovtcharov erst in der Verlängerung des Entscheidungssatzes gratulieren. Es spricht also wenig dagegen, dass beide auch in Mainz auflaufen und Verantwortung für ihr Team übernehmen.
„Das wird ein schwieriges Spiel“, ist Can Akkuzu überzeugt. „Wir haben ja das Vorrundenspiel gegen Mainz verloren und wissen, dass sie nicht leicht zu spielen sind. Gestern haben wir, auch wenn wir verloren haben, beim Final Four ein tolles, sehr emotionales Spiel vor sehr vielen Zuschauern gespielt, jetzt müssen wir ganz schnell den Schalter umlegen und uns wieder auf die Bundesliga fokussieren. Wir müssen morgen, wie in jedem anderen Spiel auch, unser Bestes geben und möglichst 100 Prozent an den Tisch bringen.“