Eine 2:3-Niederlage kassierten die TTF Liebherr Ochsenhausen am Sonntagnachmittag am 10. Spieltag der Tischtennis Bundesliga. Beim ASV Grünwettersbach zog man den Kürzeren, nicht zuletzt dank einer desolaten Leistung im abschließenden Doppel gegen allerdings auch über sich hinauswachsende Gegner. Das unbefriedigende Ergebnis kam sicher auch deshalb zustande, weil mit Simon Gauzy der Führungsspieler fehlte, der zur gleichen Zeit die französischen Meisterschaften spielte und dort den Titel errang. Die zweite Niederlage seines Teams binnen einer Woche, das eigentlich nach dem 1:3 im Topspiel gegen Düsseldorf beabsichtigt hatte, in Grünwettersbach wieder auf die Erfolgsspur einzubiegen.
Es begann mit dem Match zwischen Grünwettersbachs Defensiv-Ass Wang Xi und dem 18-jährigen Maciej Kubik, der ganz klar in der Außenseiterposition war. Den ersten Satz schnappte sich überraschend der junge Pole, doch danach spielte der doppelt so alte Wang seine ganze Routine aus und siegte doch noch recht deutlich. Das war noch nicht tragisch, da Kanak Jha seiner Favoritenrolle gegen den Dänen Tobias Rasmussen gerecht wurde und in vier Durchgängen gewann. Nach der Pause sogar die Führung für die TTF: Samuel Kulczycki zeigte Nervenstärke gegen den Ex-Düsseldorfer Ricardo Walther und brachte auch die engen Sätze nach Hause (16:14, 11:8, 12:10). Grünwettersbach glich jedoch durch den glänzend aufgelegten Wang Xi aus, der auch den WM-Viertelfinalisten Kanak Jha bezwang, dem er nicht einen einzigen Satz überließ. Das Doppel musste entscheiden und da zeigte sich die ASV-Formation Walther/Rasmussen den beiden jungen Ochsenhausern Kulczycki/Kubik, die schon weitaus bessere Matches gezeigt hatten, beim 3:0-Sieg klar überlegen.
Kurios: Trotz der verlorenen Punkte haben die TTF ihren zweiten Tabellenplatz sogar zunächst einmal gefestigt, da auch die Konkurrenten patzten – Saarbrücken unterlag Bergneustadt mit 1:3, Fulda Bad Königshofen mit 2:3. Da man vorher punktgleich mit den Saarländern bei identischem Spielverhältnis war, ist man nunmehr alleiniger Zweiter, da Saarbrücken höher verloren hat. Allerdings kann man es auch anders betrachten: Das Feld ist nun dichter zusammengerückt und es sind nur noch zwei Zähler Vorsprung auf einen Nicht-Play-off-Platz. Folglich müssen die Ochsenhauser Asse so rasch wie möglich wieder Punkte sammeln, um auf Kurs zu bleiben.
Nun hat man noch eine schwere Partie im alten Jahr vor der Brust, nämlich am kommenden Mittwoch in Thüringen beim Tabellensechsten Post SV Mühlhausen, der heute Bad Homburg vor heimischer Kulisse locker mit 3:0 besiegte. Dann wird auch Simon Gauzy wieder dabei sein. Und in der Rückrunde – beginnend mit dem Heimspiel gegen Fulda am 16.01. – ist dann auch Can Akkuzu spielberechtigt, sodass Trainer Fu Yong ab Januar fünf Spieler zur Auswahl hat.
Köpfe frei bekommen und in Mühlhausen gewinnen – Ochsenhauser O-Töne
„Simon, der französischer Meister wurde, was für ihn ja auch sehr wichtig ist, hat uns heute schon sehr gefehlt“, so Fu Yong. „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben gut gekämpft. Im Schlussdoppel hat es nicht wie erhofft funktioniert, aber man muss auch anerkennen, dass Walther/Rasmussen sehr stark gespielt haben. Überhaupt haben beide Teams heute auf recht hohem Niveau gespielt und entsprechend gut war auch die Stimmung in der Halle.“ Laut Fu gibt es nur eine mögliche Konsequenz: „Kopf hoch, uns gut vorbereiten und alles versuchen, am Mittwoch mit Simon in Mühlhausen zu gewinnen. Gelingt uns das, können wir trotz der heutigen Niederlage positiv in die Weihnachtspause gehen. Aber ein bisschen Glück brauchen wir dazu natürlich schon.“
„Grünwettersbach hat heute sehr stark gespielt“, stellte Samuel Kulczycki fest. „Sie waren heute einfach besser. Wir hoffen, dass es im nächsten Spiel wieder mit einem Sieg klappt, damit wir am Saisonende in den Top 4 stehen.“
„Das tut weh, das muss man ehrlicher Weise sagen“, räumte TTF-Präsident Kristijan Pejinovic ein. „Am Ende im Doppel war die Luft komplett raus. Da lief wenig zusammen, die schlechteste Performance der beiden in dieser Saison. Ganz klar muss gesagt werden, wir hatten unsere Chancen auf einen Sieg, haben sie aber nicht genutzt – da geht normal mehr. Jetzt gilt es für die Jungs, die Köpfe so schnell wie möglich wieder gerade zu rücken, das heutige Spiel zu vergessen und am Mittwoch in Mühlhausen wieder anzugreifen.“ Pejinovic ergänzte: „Glückwunsch an Simon zum Meistertitel in Frankreich, er hat sich das wirklich verdient! Aber heute hat er uns natürlich gefehlt. Gut, dass er am Mittwoch wieder dabei sein kann.“
ASV Grünwettersbach – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2
Wang Xi – Maciej Kubik 3:1 (9:11, 11:5, 11:9, 11:5)
Tobias Rasmussen – Kanak Jha 1:3 (9:11, 14:12, 5:11, 9:11)
Ricardo Walther – Samuel Kulczycki 0:3 (14:16, 8:11, 10:12)
Wang Xi – Kanak Jha 3:0 (11:5, 11:7, 11:9)
Ricardo Walther/Tobias Rasmussen – Samuel Kulczycki/Maciej Kubik 3:0 (11:4, 11:4, 11:9)