Über einen leichten Saisonstart brauchen sich die TTF Liebherr Ochsenhausen nicht zu „beklagen“. Das Auftaktprogramm ist heftig, hat aber den Vorteil, dass man danach mit Sicherheit richtig in der Saison angekommen ist. Und der Start lief ja nahezu perfekt. Das 3:2 bei den ambitionierten Bad Königshofenern dank einer richtig guten Teamleistung und eines Samuel Kulczycki in Galaform konnte sich sehen lassen. Auch dass das Team selbst in kritischen Phasen die Übersicht behielt und am Ende – nach etwas unglücklich verspielter 2:0-Führung – doch den Sack zumachte, stimmt hoffnungsvoll.
Nun wird es eben noch einen Tick schwerer und der Gegner bei der Heimpremiere zum Abschluss des zweiten TTBL-Spieltags heißt 1. FC Saarbrücken. Die Truppe aus dem Saarland konnte zum Auftakt ebenfalls einen 3:2-Sieg verbuchen. Geschlagen wurde Fulda-Maberzell, das sich heftig wehrte. Allerdings war der FCS auch ohne seinen spielstarken Chinesen Shang Kun angetreten, mit dem in Ochsenhausen sicher zu rechnen ist.
Saarbrücken in der Favoritenrolle
In der Vorsaison, als die TTF noch Hugo Calderano im Kader hatten, waren es in etwa zwei gleichstarke Teams, die auch nicht von ungefähr am Ende der Punktrunde Kopf an Kopf lagen. Heute liegen die Verhältnisse anders. Die TTF haben ihren Topstar nicht mehr unter Vertrag und sind wieder in einer Aufbauphase. Ganz klar, dass der komplett beisammen gebliebene Vizemeister und Champions-League-Vize der letzten Saison mit dem Mannschafts-Silbermedaillengewinner von Tokio, Patrick Franziska, als eindeutiger Favorit anreist.
Der deutsche Nationalspieler Patrick Franziska, 29 Jahre alt und aktuelle Nummer 17 der Weltrangliste, spielt konstant auf ganz hohem Niveau. In Tokio holte der aus Südhessen stammende Saarbrücker Führungsspieler mit Deutschlands Nationalteam die Silbermedaille. Mit dem 30-jährigen Chinesen Shang Kun, nun im dritten Jahr im Saarland unter Vertrag und bisher immer unter den absoluten Topspielern der Bundesliga zu finden, steht ihm ein gleichstarker Spieler zur Seite. Und die Nummer drei ist kaum schwächer: Der 23-jährige Slowene Darko Jorgic ist mittlerweile auf Platz 25 des internationalen Rankings emporgeschossen. Diese Erfolgstruppe, komplettiert durch den 23-jährigen Tschechen Tomas Polansky (Weltrangliste Platz 140), wird nur ganz schwer zu schlagen sein, doch gerade vor heimischer Kulisse werden Simon Gauzy, Kanak Jha, Samuel Kulczycki und Maciej Kubik natürlich alles versuchen, ein möglichst ebenbürtiger Gegner zu sein.
TTF wollen mit Herz und Leidenschaft agieren
Der gelungene Saisonauftakt am letzten Sonntag war eine große Motivation für die überwiegend sehr jungen Schützlinge von Fu Yong, die nun natürlich auch gegen den Hochkaräter Saarbrücken, eine der besten Mannschaften Europas, zeigen wollen, was sie drauf haben. Und natürlich in kämpferischer Hinsicht über sich hinauswachsen.
Eigentlich haben die TTF Grund zur Revanche, vier der letzten fünf Begegnungen gingen nämlich an die Saarländer: Zunächst das Meisterschaftsfinale am 14. Juni 2020 in Frankfurt (1:3), dann das Punktrundenrückspiel der letzten Saison im Januar (0:3) sowie – weit wichtiger – die beiden jeweils mit 2:3 verlorenen Play-off-Halbfinals im Juni, bei denen man reelle Siegchancen hatte und beide Male unglücklich scheiterte. Dass man die Saarländer auch besiegen kann, hatte man im Hinspiel der Vorsaison im September 2020 gezeigt, als die TTF in heimischer Halle in der damaligen Topbesetzung mit 3:1 die Oberhand behielten.
„Wir freuen uns auf das Heimspiel gegen diesen starken Gegner mit seiner sehr guten, erfahrenen Mannschaft“, sagt Trainer Fu Yong. „Wir sind klarer Außenseiter, aber unsere jungen Spieler werden natürlich gerade mit den Fans im Rücken alles probieren und sind bereit für das Duell. Durch das tolle Spiel in Bad Königshofen ist das Selbstvertrauen gewachsen.“
„Über Saarbrücken braucht man nicht viel zu sagen“, so TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. „Der letztjährige Vizemeister, gegen den wir mit Hugo Calderano knapp im Halbfinale ausgeschieden sind. Der Druck liegt bei Saarbrücken, während wir eigentlich nichts zu verlieren haben. Warten wir einfach mal ab, wie unsere Jungs drauf sind.“
Corona-bedingt dürfen maximal 189 Fans kommen und es sind noch Karten erhältlich. Diese Chance auf Live-Tischtennis der Extraklasse mit diversen Weltklassespielern sollte man sich nicht entgehen lassen.