TTF wollen in Bergneustadt das Finalticket lösen

Der Auftakt war verheißungsvoll. Im ersten Play-off-Halbfinale präsentierten sich die TTF Liebherr Ochsenhausen am 23. März in Ehingen gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt in Topform und konnten einen 3:1-Sieg vorlegen.


Am Sonntag bietet sich nun die Chance, in der Bergneustädter Burstenhalle vor vermutlich guter Kulisse nachzusetzen und mit einem weiteren Erfolg das Finalticket für Frankfurt zu lösen, wo am 25. Mai das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft ausgetragen wird. Mit einem Sieg in der „Höhle des Löwen“ wäre alles in trockenen Tüchern und man könnte sich ein drittes Play-off-Halbfinalmatch ersparen, das für alle Fälle für den 13. April um 18.00 Uhr in Ehingen angesetzt wurde.


Doch den Oberschwaben steht im Bergischen Land ein hartes Stück Arbeit bevor, um tatsächlich auch das zweite Finale in dieser Saison nach dem Pokalendspiel zu erreichen. Man fährt zwar mit einem kleinen psychologischen Vorteil nach Bergneustadt, da man im Gegensatz zu den Schwalben nicht um jeden Preis gewinnen muss und somit etwas weniger Druck hat. Duda und Kollegen brauchen dagegen unbedingt einen Sieg, um das Entscheidungsspiel zu erzwingen. Sie werden keinen Ball verloren geben und vom ersten Moment an versuchen, die TTF mit Unterstützung ihrer Fans zu beeindrucken. Folglich müssen die Oberschwaben vom ersten Ballwechsel an beherzt dagegen halten und ihrerseits dem Gegner signalisieren, dass sie stark und selbstbewusst in die Box gehen.


Beim Hinspiel in Ehingen glänzte einmal mehr Hugo Calderano, der Paul Drinkhall und Alvaro Robles mit fulminanten Angriffsschlägen in die Enge trieb und nur einen Satz gegen den Spanier, der lange der Ochsenhauser Trainingsgruppe angehörte, abgab. Zudem bestritt ein bis in die Haarspitzen motivierter Stefan Fegerl ein tolles Match gegen Benedikt Duda und ließ dem deutschen Nationalspieler beim 3:0 keine Chance. Da fiel die knappe Fünf-Satz-Niederlage von Simon Gauzy gegen Robles zum zwischenzeitlichen 1:1 nicht so sehr ins Gewicht.


Auch die TTF-Asse sind natürlich keine Maschinen und keiner kann heute sagen, ob sie am Sonntag erneut eine derart starke Leistung abrufen können. Natürlich bereiten sie sich äußerst gewissenhaft auf das Play-off-Rückspiel vor. Schließlich geht es darum, ins Finale gegen Düsseldorf oder Saarbrücken – die Saarländer gewannen das Hinspiel überraschend mit 3:2 – einzuziehen mit der realistischen Chance, den vierten Meistertitel der Vereinsgeschichte nach 1997, 2000 und 2004 nach Oberschwaben zu holen.

Doch die Leistungsunterschiede zwischen den Teams – und das gilt für alle vier Play-off-Teilnehmer – sind gering, so dass auch am Sonntag Nuancen entscheiden werden. Die Tagesform wird ebenso ausschlaggebend sein wie das glücklichere Händchen im Aufstellungspoker. Alles ist möglich, es gibt keinen Favoriten.


An die Burstenhalle, in der die Schwalben seit Mitte der Saison aufschlagen und wo sie von viel mehr Fans unterstützt werden als zuvor in Gummersbach, haben die TTF nicht die allerbeste Erinnerung. Am 20. Januar gastierte man dort zum ersten und bisher einzigen Mal und musste in der kalten Sportarena – die Heizung war kurzfristig ausgefallen – nach über dreieinhalbstündigem Kampf eine unglückliche 2:3-Niederlage quittieren. Vor mehr als 700 Fans konnte nur der an Stelle von Hugo Calderano eingesetzte Jang Woojin seine beide Matches siegreich gestalten (jeweils 3:1 gegen Drinkhall und Duda), während Fegerl gegen Duda und Gauzy gegen Robles den Kürzeren zogen. Das Doppel musste entscheiden – und die Schwalben haben vorzügliche Doppel. Drinkhall/Robles besiegten Fegerl/Dyjas in fünf Durchgängen.


Die TTF sind gewarnt und werden alles versuchen, dass sich solches am Sonntag nicht wiederholt. Eine Garantie hat man jedoch nie. Man darf jedenfalls mit einem spannenden Schlagabtausch rechnen – der berühmt-berüchtigte heiße Tanz steht Calderano und Kollegen bevor. Doch sie werden alles geben, um die hohe Hürde zu meistern.


„Wir führen in den Play-offs nun 1:0, es ist aber noch nicht entschieden“, bremst Cheftrainer Dmitrij Mazunov die Euphorie ein wenig. „Wir wissen, dass Bergneustadt eine gute Mannschaft ist, die im Rückspiel noch einmal alles geben wird und es uns so schwer wie möglich machen will. Deshalb bereiten wir uns gut vor, um am nächsten Sonntag den Finaleinzug perfekt machen zu können.“


Die TTF hoffen natürlich, dass möglichst viele Anhänger des amtierenden Pokalmeisters mitreisen und dem Team den Rücken stärken werden, um im Bergneustädter Hexenkessel zu bestehen. Klar ist aber auch, dass nicht jeder Fan die 500 Kilometer weite Anreise – hin und zurück also satte 1.000 Kilometer – bewältigen kann. Deshalb haben sich die TTF entschlossen, ein kleines Public Viewing in der TopSpin Sports Lounge (Grenzenstraße 4, 88416 Ochsenhausen) zu veranstalten, wo man das Spiel gemeinsam an den Bildschirmen verfolgen und mitfiebern kann.

 

Die Mannschaften

 

TTC Schwalbe Bergneustadt

Benedikt Duda GER, 24 Jahre, April-Weltrangliste 43, TTBL (inkl. Play-offs) 19:12

Paul Drinkhall ENG, 29 Jahre, WRL 105, TTBL 7:13

Alvaro Robles ESP, 27 Jahre, WRL 51, TTBL 14:10

Vladimir Sidorenko RUS, 16 Jahre, WRL 168, TTBL 0:4

Doppel: 8:1 (Drinkhall/Robles 6:1, Drinkhall/Duda 2:0)

Cheftrainer: Lei Yang GER, 41 Jahre

 

TTF Liebherr Ochsenhausen

Jang Woojin KOR, 23 Jahre, WRL Platz 10, TTBL-Bilanz 3:0

Hugo Calderano BRA/POR, 22 Jahre, WRL 7, TTBL 14:5

Simon Gauzy FRA, 24 Jahre, WRL 34, TTBL 13:9

Stefan Fegerl AUT, 30 Jahre, WRL 61, TTBL 9:8

Jakub Dyjas POL, 23 Jahre, WRL 80, TTBL 12:4

Doppel: 5:2 (Fegerl/Dyjas 2:1, Fegerl/Gauzy 2:0, Calderano/Fegerl 1:0, Dyjas/Gauzy 0:1)

Cheftrainer: Dmitrij Mazunov RUS, 47 Jahre

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