In rund zehn Tagen geht die Saison 2024/2025 der Tischtennis-Bundesliga für die TTF Liebherr Ochsenhausen los. Am Montag, den 26.08.2024 empfangen die Oberschwaben um 18Uhr den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell in der Dr. Hans-Liebherr-Sporthalle (Tickets: www.ttfo.de/tickets/). Zuvor haben wir ein Interview mit Neutrainer Bogdan Pugna, dem 33-jährigen Rumänen geführt, welcher u.a. über seine Philosophie, den neuen Kader, sowie die neue Spielzeit spricht.

Hallo Bogdan. Ab der neuen Saison bist du der neue Cheftrainer der TTF. Es ist deine erste Station in dieser Funktion. Wie gehst du diese Aufgabe an?

Ja, es ist korrekt, die TTF sind in dieser Position die erste Station für mich als Cheftrainer. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe und Herausforderung. Der Klub hat eine lange Geschichte in unserem Sport und schon viele große Spieler hervorgebracht. Es ist mein Ziel, diese erfolgreiche Arbeit fortzuführen. Dafür werde ich jeden Tag mit Leidenschaft in die Halle gehen und hart arbeiten.

Mit 33 Jahren bist du noch ein sehr junger Trainer. Welche Philosophie im Umgang mit den Spielern möchtest du pflegen? Wie möchtest du das Training gestalten?

Ich denke hier gilt es ein größeres Bild zu malen. Wir arbeiten mit Spielern zusammen, die aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen kommen. Es geht für mich also zunächst einmal darum zu verstehen, wer sie sind, woher sie kommen und was sie benötigen. Von diesem Ausgangspunkt kommend, ist es dann wichtig, ihnen ein Umfeld und die Möglichkeiten zu bieten, um ihre bestmögliche Leistung im Training und in den Spielen abrufen zu können. Jeder Spieler ist individuell zu betrachten, entsprechend werde ich versuchen die Zeit und das Training zu gestalten.

Als Trainer bei den TTF unterliegt man auch immer einem gewissen Druck. Kann man sich darauf vorbereiten?

Persönlich verbinde ich diese Aufgabe nicht mit Druck, auch wenn sie natürlich herausfordernd sein wird. Für mich ist Druck, wenn man zum Beispiel in Geldnot ist und zuhause Kinder hat, die zu versorgen sind. Diese Menschen müssen eine große Last auf ihren Schultern tragen. Aber es gibt für uns Aufgaben, die wir angehen müssen, um als Team und als Verein gemeinsam die nächsten Schritte zu gehen.

Was kannst du aus deiner Zeit als Trainer im Liebherr Masters College mitnehmen?

Es waren fünf aufregende und spannende Jahre, in denen ich viel Zeit mit anderen großartigen Trainern verbracht habe und viel von ihnen lernen konnte. Diese Erfahrungen haben mir geholfen mein Trainerprofil zu schärfen und dafür bin ich sehr dankbar. Darüber hinaus konnte ich durch die Zusammenarbeit und dem Umgang mit den Spielern für mich eine klare Vision und einen Prozess entwickeln, wie ich glaube, dass ich ihnen am besten helfen kann. Ich möchte sie optimal fordern und fördern, damit jeder seine persönlichen Ziele erreichen kann.

Kommen wir zum Kader der neuen Saison. Auf der einen Seite haben vier Spieler das Team verlassen, im Gegenzug kamen mit Shunsuke Togami, Leonardo Iizuka und Tiago Abiodun drei Neuzugänge. Zudem haben Hugo Calderano und Simon Gauzy ihre Verträge verlängert. Welche Gedanken stecken hinter dem Umbruch und der Zusammenstellung des Teams?

In jedem professionellen Sportverein ist es normal, dass es personelle Veränderungen gibt. Einige neue Spieler kommen zum Verein, andere wiederum verlassen diesen. Am wichtigsten ist aber, dass wir jederzeit unserer Philosophie und Identität des Vereins treu bleiben und auf Jungs aus dem LMC setzen. Gemeinsam werden wir alle, von den Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle, über die sportliche Leitung, bis hin zur Mannschaft inklusive Trainer am gleichen Strang ziehen, um unsere Ziele zu erreichen. Wir wollen gewinnen, wir wollen performen und dafür ist das nötige Feuer vorhanden. Ich bin mir sicher, dass uns eine tolle Saison bevorsteht.

Mit Tiago und Leo stoßen zwei sehr junge Spieler zum Team. Welche Rolle können und sollen sie in dieser Saison, aber auch langfristig einnehmen?

Beides sind junge Talente, welche enorme Potenziale mitbringen. Anfangs wird es darum gehen, sie an das Niveau der Bundesliga heranzuführen. Sie haben das Glück von ihren drei Teamkollegen, die allesamt schon Weltklassespieler sind, zu lernen. Diese Chance müssen sie nutzen. Mit den Möglichkeiten, dem Wissen und den Rahmenbedingungen, die ihnen hier zur Verfügung stehen, gibt es keine Limits. In dieser Entwicklung müssen wir sie unterstützen, damit sie dem Team bereits in dieser Saison in den wichtigen Momenten helfen können. Bei alledem, dürfen wir aber nicht vergessen, dass wir hier von 16- bzw. 18-jähr[1]gen Jungs sprechen und dieser Prozess seine Zeit braucht. Diese Zeit werden sie von uns bekommen und ich bin überzeugt, dass sie uns dieses Vertrauen eines Tages zurückzahlen werden.

Was sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Zukunft? Wie kann man es schaffen die Region mitzunehmen und eine gewisse Begeisterung zu entfachen?

Wenn es den einen offensichtlichen Schlüssel zum Erfolg geben würde, dann wäre es einfach. Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Im Endeffekt müssen wir einfach unseren Job machen und Lösungen entwickeln, um an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Am Ende müssen wir die Region mit guten Leistungen begeistern. Wir sind in unserem Tischtennis-Zentrum zwar sehr international unterwegs, aber wir versuchen stetig die deutschen Tugenden einzubinden. Gleichzeitig und im Gegenzug wollen wir auch die Werte des Sports mit der Bevölkerung und insbesondere den Kindern und Jugendlichen teilen, denn sie sind unsere Zukunft. Ich denke die damit verbundenen Emotionen können vieles bewirken.

Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die Liga. Viele Teams haben sich verstärkt, dazu kommen zwei konkurrenzfähige Aufsteiger, was dazu führt, dass die Sollstärke von zwölf Teams wieder erreicht ist. Wie stark und ausgeglichen ist die TTBL und wer sind für dich die Favoriten?

Die deutsche Bundesliga gehört zu einer der besten Ligen der Welt. Dass wir in diesem Jahr wieder zwölf Mannschaften in der Liga haben, ist für die Zuschauer mit Sicherheit attraktiv, denn sie können mehr Spiele sehen. Die Konkurrenz innerhalb der Liga ist groß und man konnte in den letzten Jahren beobachten, dass viele starke Spieler in Deutschland spielen und auch aus dem Ausland in die Liga gewechselt sind. Düsseldorf und Saarbrücken werden wie in jedem Jahr als die Topfavoriten ins Rennen gehen, aber die Spitze wird enger zusammenrücken. Viele Teams, inklusive unserem, haben sich verstärkt und ich denke wir können uns auf eine ausgeglichene und spannende Saison freuen. Ich kann es kaum erwarten, dass es los geht.

Vielen Dank, Bogdan!