TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 3:0
Ein Abend, wie er schöner nicht vorherzusehen ist, erlebten die TTF Liebherr Ochsenhausen am Donnerstagabend in der Dr. Hans-Liebherr-Sporthalle. Im ersten Spiel der Playoff-Halbfinalserie in der Tischtennis-Bundesliga, besiegten die Oberschwaben die Gäste vom 1.FC Saarbrücken, nach einer überragenden Leistung, hochverdient mit 3:0. Im Anschluss an die Partie wurde es dann noch emotional, als die beiden Vereinslegenden Simon Gauzy und Hugo Calderano unter Standing Ovations der 585 Zuschauer verabschiedet wurden.
22 Spieltage lang kämpften beide Teams in der Hauptrunde der Liga um einen Platz unter den Top vier, welcher für einen Platz in den Playoffs und jenen Halbfinalspielen berechtigte. Als Tabellenzweiter, trafen die TTF nun auf den 1. FCS, als Tabellendritter und amtierenden Champions-League-Sieger. Doch vor dem ersten Aufeinandertreffen in Ochsenhausen spielten die vergangenen Wochen und Monate aber keine Rolle mehr und die Uhren waren im Vorfeld des Duells wieder auf null gestellt.
Aufstellungstechnisch schickte TTF-Trainer sein bestes Team ins Rennen. Hugo Calderano, Shunsuke Togami und Simon Gauzy sollten im Heimspiel der best-of-three-Serie für die Führung sorgen. Der Trainer der Gäste Wang Zhi hielt mit Darko Jorgic, Yuto Muramatsu und Patrick Franziska dagegen. Gerade mit dem japanischen Abwehrspieler auf Position zwei überraschte dieser, da viele den Rumänen Eduard Ionescu erwartet haben.
So kam es direkt im ersten Einzel des Abends zum Aufeinandertreffen von Hugo Calderano mit jenem Muramatsu. Die Nummer fünf der Welt, im Dress der „Ochsen“, ließ über den kompletten Spielverlauf nur wenig anbrennen und brachte sein Team durch einen klaren 3:0 Erfolg mit 1:0 in Führung.
Diese konnte der Japaner Shunsuke Togami im Anschluss direkt ausbauen. Gegen den Topspieler Darko Jorgic benötige er zwar einen Satz Anlaufzeit, um fortan aber sein bestes Tischtennis zu zeigen. Er drehte das Spiel mit einer tollen Leistung zum 3:1 und gab seinem Teamkollegen Simon Gauzy den ersten Matchball mit auf den Weg.
Für Gauzy, der wie Calderano womöglich sein letztes Heimspiel im Klub feierte, war es also angerichtet, seinen Abschied mit einem Erfolgserlebnis gegen Patrick Franziska und dem damit verbundenen Gesamtsieg zu krönen. Dieses Vorhaben war über das komplette Spiel, sowohl bei ihm selbst als auch in der kompletten Halle und einer super Stimmung zu spüren. Nachdem der französische Teamkapitän den ersten Satz zunächst abgeben musste, kämpfte er sich mithilfe der Unterstützung der Fans zurück ins Match, um beim Stand von 10:9 und einem 2:1 Satzvorsprung seinen ersten Matchball zu verwandeln. Die Geschichte war somit perfekt und jeder Zuschauer in der Halle stand für Gauzy und das ganze Team.
Durch das 3:0 im ersten Playoff-Spiel setzten die TTF sportlich ein dickes Ausrufezeichen und gehen in der Serie mit 1:0 in Führung. Der erste Schritt in Richtung Finale ist also getan, doch es benötigt noch einen zweiten, beim Auswärtsspiel in Saarbrücken am Sonntag, den 27.04.2025, um ins Finale der deutschen Meisterschaft einzuziehen.
Bogdan Pugna ordnetet den Heimerfolg deshalb euphorisch aber zugleich auch zurückhaltend ein: „ Danke an jeden einzelnen Zuschauer der heute in der Halle war und uns supportet hat. Die ganze Saison lief bereits super für und wir haben mit dem Team und den Mitarbeitern im Hintergrund alles gegeben, um hier heute stehen zu dürfen. Das Spiel lief natürlich optimal für uns und auch wenn uns das zweite Spiel noch bevor steht, müssen und werden wir einen solchen Abend genießen.“ In Richtung seiner beiden scheidenden Spielern Gauzy und Calderano hatte er verständlicherweise nur lobende Worte übrig: „Ich kenne beide nun seit sechs Jahren und wir haben viel Zeit miteinander verbracht und viele tolle Momente gemeinsam erlebt, besonders natürlich in diesem Jahr mit dem Pokaltitel. Beide sind einfach einmalig und besonders.“
Wie angekündigt, fand im Anschluss an das Spiel, die Verabschiedung dieser beiden TTF-Legenden, welche sich in der nächsten Saison neuen Herausforderung stellen, statt. Nachdem zunächst Präsident Kristijan Pejinovic wertschätzende Worte an die beiden Spieler richtete und unter anderem an „zwei großen Persönlichkeiten, zwei tolle Weggefährten und zwei tollen Freunde“ erinnerte, die der Verein nun verliert, griffen auch Simon Gauzy und Hugo Calderano zum Mikrofon und sprachen ebenfalls zu den Fans, welche die ganze Zeremonie unter tosendem Applaus begleiteten.
Gauzy sprach „von den besten 12 Jahren“ seines Lebens und bedankte sich bei seiner Familie, dem Verein und den Fans, welche ihn stetig unterstützt haben. Zu seinen bisherigen drei Titeln kommt „hoffentlich noch ein vierter hinzu.“ Auch Calderano, der kein Mann der großen Worte ist, sprach von einem „schönen Moment“ und „tollen Augenblick“ den er gerade erleben darf. „Es ist nicht so einfach auf Wiedersehen zu sagen, aber noch haben wir einiges vor in den nächsten Wochen.“
Die einzelnen Ergebnisse im Überblick
Hugo Calderano – Yuto Muramatsu 3:0 (11:8, 11:4, 11:8)
Shunsuke Togami – Darko Jorgic 3:1 (8:11, 11:6, 11:7, 11:9)
Simon Gauzy – Patrick Franziska 3:1 (7:11, 11:6, 11:9, 11:9)
