TTBL-Finale: TTF Liebherr Ochsenhausen – Borussia Düsseldorf 3:2
Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben es geschafft und sind deutscher Meister der Tischtennis-Bundesliga. In einer wahren Nerven- und Hitzeschlacht sicherten sich die Oberschwaben, vor knapp 5.000 Zuschauer in der ausverkauften Süwag Energie ARENA in Frankfurt, knapp mit 3:2 den Titel gegen den Rekordmeister von Borussia Düsseldorf. Somit krönten sie sich nach dem Pokalsieg im Januar zum Doublesieger und vollendeten eine historische Saison.
Bereits im Vorfeld waren alle Augen auf das Event gerichtet, denn schließlich war es auf der einen Seite das vorerst letzte Spiel von Hugo Calderano und Simon Gauzy im Dress der TTF und auf der anderen Seite das letzte Spiel überhaupt für Timo Boll in seiner Karriere. Doch zunächst stand das sportliche im Vordergrund.
Beide Trainer schickten ihre Mannschaften ohne große Überraschungen an den Tisch. TTF- Coach Bogdan Pugna vertraute seinem bewährten Trio aus Hugo Calderano, Simon Gauzy und Shunsuke Togami, während sein Gegenüber Danny Heister sich für die Aufstellung aus Dang Qiu, Timo Boll und Anton Källberg entschied.
So kam es zum Auftaktduell zwischen Hugo Calderano und Timo Boll. Der 28-jährige Calderano, World-Cup-Sieger und WM-Zweiter schien seiner Favoritenrolle früh gerecht zu werden und ging schnell mit 2:0 in Führung. Doch die deutsche Tischtennis-Legende Timo Boll gab sich nicht geschlagen und kämpfte sich, in seinem letzten Einzel überhaupt, nochmals zurück und konnte ausgleichen. Im fünften Satz sah es bei einer 5:1 Führung dann sogar danach aus, als könne der 43-jährige das Spiel komplett drehen, doch die Nummer drei der Welt auf Seiten von Ochsenhausen, setzte zum Schlussspurt an und verwandelte beim 10:9 seinen ersten Matchball zur Führung für sein Team.
Im zweiten Einzel ging es zunächst erfolgreich für die TTF weiter. Simon Gauzy zeigte gegen Dang Qiu einen starken Start und war nach einer 2:0 Führung schon auf der Siegerstraße unterwegs. Doch der deutsche Nationalspieler Qiu von Düsseldorf drehte danach seinerseits auf und ließ dem französischen Teamkapitän der TTF in den Sätzen drei – fünf keinerlei Chance mehr. Somit hieß es statt einer 2:0 Führung nun 1:1 Unentschieden.
Ochsenhausen ging nach der Pause direkt wieder in Führung. Ein überragend aufgelegter Shunsuke Togami, der voller Selbstbewusstsein nach seinem WM-Titel im Doppel aufspielte, feierte gegen den schwedischen Superstar Anton Källberg einen souveränen Dreisatzerfolg. Allerdings hielt auch dieser Vorsprung nicht lange. Im Duell der beiden Einser musste Hugo Calderano ebenso klar und in dieser Deutlichkeit etwas überraschend Dang Qiu gratulieren.
Es kam also wie es kommen musste und das Schlussdoppel entschied über den neuen deutschen Meister. Nichts anderes hatten die Zuschauer bei diesem tollen Tischtennis-Event verdient. Und es war das Ochsenhauser Duo Gauzy/Togami, die gegen ihre Gegner Boll/Källberg den längeren Atem hatten. Nach engen gewonnenen Sätze eins und zwei, ließen sich die beiden auch im dritten Satz nicht mehr aus dem Konzept bringen und verwandelten beim Stand von 10:6, unter frenetischem Jubel ihrer rund 100 mitgereisten Fans, ihren ersten Matchball. Nach etwas mehr als dreieinhalb Stunden Spielzeit stand es also fest und der neue deutsche Meister heißt TTF Liebherr Ochsenhausen.
Somit war es auch das perfekte Ende der Ära von den beiden TTF-Legenden Hugo Calderano und Simon Gauzy, die sich mit dem Double nochmals in die Geschichtsbücher des Vereins spielten. Bevor das Team allerdings den Pokal bei der Siegerehrung in die Höhe recken durfte, gab es in der Halle unter minutenlanger Standing Ovations die offizielle und allerletzte emotionale Verabschiedung von Timo Boll, welcher den Sport in den letzten Jahrzehnten ohne Frage wie kein zweiter geprägt hat und sich nun in seine verdiente Tischtennis-Rente begibt. Seine Größe zeigte er in seiner Ansprache noch ein letztes Mal, als er den TTF zum verdienten Titel gratulierte.
Die TTF- Stimmen zum Titel
Hugo Calderano: „Ich bin einfach nur sehr glücklich. Es war kein einfaches Spiel und auch ich habe nicht meine beste Leistung gebracht, aber wir sind erneut als Team aufgetreten, was uns schon die ganze Saison stark gemacht hat. Ich werden den Verein zwar nun verlassen, aber er wird weiter in meinem Herzen sein.“
Simon Gauzy: „Ein Traumende für mich und meiner Zeit bei diesem Verein. Düsseldorf hat uns das Leben heute ganz schön schwer gemacht, doch wir konnten gut dagegenhalten und haben bewiesen, dass wir ein echtes Spitzenteam sind. Mit meiner eigenen Leistung bin ich sehr zufrieden. Im Einzel war Dang heute unschlagbar aber umso schöner, dass es dann im Doppel zusammen mit Shunsuke gereicht hat und wir den großartigen Fight für uns entscheiden konnten.“
Trainer Bogdan Pugna: „Es war ein Ende wie wir es uns erhofft haben. Sicherlich ein Hauptgrund für das Auftreten im kompletten Jahr ist unsere super Atmosphäre im Team, welche uns auch heute ausgezeichnet hat. Wir wussten, dass wir mit diesem Kader stark sind, doch dies dann auch in den Spielen umzusetzen ist nicht so einfach. Ich bin sehr stolz, dass ich meiner ersten Saison als Trainer das Double holen konnte. Nun werden wir das Erreichte erst einmal genießen und dann starten wir demnächst in die Vorbereitung auf die neue Saison.“
Präsident Kristijan Pejinovic: „Ich bin noch etwas sprachlos und es fühlt sich surreal an. Ein verdienter Erfolg heute für uns und ich kann nicht genug Danke sagen für die Leistung der Mannschaft, nicht nur heute, sondern über die kompletten letzten zwölf Monate hinweg, welche zu diesem historischen Double geführt hat. Es freut mich heute besonders, dass jeder im Team seinen Teil zum Sieg beigetragen hat. Zum Abschluss möchte ich noch meinen Hut vor den mitgereisten Fans ziehen, die unsere Jungs wirklich bis zum Ende supportet haben. Nun werden wir den Abend genießen und mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen.“
Die einzelnen Spiele im Überblick
Hugo Calderano – Timo Boll 3:2 (11:4, 11:8, 7:11, 8:11, 11:9)
Simon Gauzy – Dang Qiu 2:3 (11:8, 11:8, 7:11, 4:11, 4:11)
Shunsuke Togami – Anton Källberg 3:0 (11:6, 11:1, 11:7)
Hugo Calderano – Dang Qiu 0:3 (8:11, 11:13, 5:11)
Shunsuke Togami/Simon Gauzy – Anton Källberg/Timo Boll 3:0 (11:7, 11:9, 11:6)
Das gesamte Event wurde live bei TTBL-Medienpartner Dyn übertragen. Dort steht das Liebherr TTBL-Finale weiterhin als Re-Live und in verschiedenen Highlight-Formaten zur Verfügung.



