Die Tischtennis-WM im südafrikanischen Durban ist Geschichte. An der internationalen Dominanz Chinas hat sich auch bei diesen Welttitelkämpfen nichts geändert. Alle fünf Goldmedaillen gingen an das Reich der Mitte. Das Herren-Einzel gewann der Weltranglisten-Erste Fan Zhendong, dem damit die Titelverteidigung gelang.

Zeit für einen kurzen Rückblick aus Ochsenhauser Sicht. Simon Gauzy, Alvaro Robles, Can Akkuzu, Shunsuke Togami und Samuel Kulczycki – letzterer lediglich im Doppel und Mixed – waren am Start. Die Leistungen waren unter dem Strich durchaus in Ordnung, allerdings blieben einige Chancen auf bessere Platzierungen ungenutzt.

Gauzy: Im Einzel früh raus, im Mixed nicht weit von Medaille entfernt

Für TTF-Leitwolf Simon Gauzy war es ein durchwachsenes Turnier. Nach zwei ganz engen Spielen war es für den 28-Jährigen im Herren-Einzel vorüber. Nach einem 4:3-Erfolg gegen den jungen Rumänen Eduard Ionescu nach zwischenzeitlichem 1:3-Satzrückstand, traf der an Position 31 gesetzte Gauzy in der zweiten Runde auf den Italiener Mihai Bobocica, der in Durban seine beste WM überhaupt spielte und bis ins Achtelfinale vorstieß. Dennoch sah es lange nach einem Erfolg des Franzosen aus, der mit 3:1 Sätzen in Front lag, dann aber die nachfolgenden drei Durchgänge allesamt knapp verlor. Schade, da war mehr drin.

Gauzy spielte kein Doppel, war aber im Mixed-Wettbewerb mit seiner 18-jährigen Landsfrau Prithika Pavade vertreten. Das eingespielte Duo scheiterte letztlich nur knapp am Einzug in die Medaillenränge. Im Viertelfinale unterlag man den Chinesen Lin Shidong/Kuai Man mit 1:3, zuvor hatte man unter anderem das deutsche Top-Doppel Dang Qiu/Nina Mittelham ausgeschaltet.

Auch Robles scheitert an Bobocica, Achtelfinale im Doppel und Mixed

Alvaro Robles, der in der TTBL eine tolle Rückrunde gespielt hat und auch in den Play-offs einen guten Eindruck hinterließ, kam im Einzel eine Runde weiter als Simon Gauzy. Bemerkenswert sein 4:3-Erfolg über den Nigerianer Quadri Aruna, aktuelle Nummer 16 der Weltrangliste, in der zweiten Runde. Doch auch den spanischen Linkshänder ereilte das Turnier-Aus gegen Senkrechtstarter Mihai Bobocica nach sechs teilweise heftig umkämpften Durchgängen.

Im Doppel an der Seite des Rumänen Ovidiu Ionescu hatte sich Robles durchaus etwas ausgerechnet – schließlich hatte man bei der WM 2019 in Budapest gemeinsam die Silbermedaille errungen. Dies konnte man in Durban nicht wiederholen. Nach zwei Siegen mussten die beiden im Achtelfinale den Südkoreanern Lee Sang Su/Cho Daeseong gratulieren.

Dem spanischen Duo Alvaro Robles/Maria Xiao, eine von ganz wenigen Kombinationen aus zwei Linkshändern, die man auf internationaler Bühne sieht, hatte man im Mixed einiges zugetraut. Doch auch hier war im Achtelfinale Endstation, wo man – nach glasklaren Erfolgen in den ersten beiden Runden – dem starken Taiwan-Duo Lin Yun-Ju/Chen Szu-Yu mit 1:3 unterlag.

Togami/Uda müssen Ovtcharov/Franziska gratulieren

Auch Shunsuke Togami, der für die TTF in den Play-offs nicht spielberechtigt war, da er in der Rückrunde nur auf einen Bundesliga-Einsatz kam, präsentierte sich in Durban keineswegs schlecht. Doch zum großen Wurf, den man insbesondere im Doppel für möglich gehalten hatte, reichte es nicht. Mit seinem japanischen Landsmann Yukiya Uda, die beiden stehen immerhin auf Platz zwei der Doppel-Weltrangliste und waren bei der WM an Position drei gesetzt, lief zwei Runden lang alles glatt, doch dann traf man im Achtelfinale auf das deutsche Duo Dimitrij Ovtcharov/Patrick Franziska und zog mit 2:3 den Kürzeren. Ovtcharov/Franziska gewannen übrigens später die Bronzemedaille, was man Togami/Uda eigentlich auch zugetraut hätte, mindestens.

Im Einzel lief es für Togami eigentlich wie erwartet, der keine sehr günstige Auslosung erwischt hatte. Einem 4:1-Auftaktsieg über den Tschechen Tomas Polansky folgte eine 1:4-Niederlage gegen den späteren Vizeweltmeister, den Chinesen Wang Chuqin.

Can Akkuzu stand dicht vor Sieg gegen Ovtcharov

Für Can Akkuzu hätte es ein tolles Turnier werden können, wenn er in seinem Erstrunden-Match gegen den klar favorisierten Dimitrij Ovtcharov den Sack zugemacht hätte. Doch der Franzose konnte eine 3:1-Satzführung und ein 5:1 im vierten Durchgang nicht ins Ziel bringen und unterlag am Ende trotz starker Leistung doch noch mit 3:4. Schon beim Liebherr Pokal-Finale in Neu-Ulm hatte Akkuzu Ovtcharov erhebliche Probleme bereitet.

Auch im Doppel mit Emmanuel Lebesson war für den 26-jährigen Ochsenhauser mehr drin. Nach einem lockeren Auftaktsieg gegen zwei junge Taiwaner traf man in der zweiten Runde auf die späteren Finalisten Jang Woojin/Lim Jonghoon aus Südkorea und unterlag nach 2:0-Satzführung mit 10:12 im Entscheidungsdurchgang. Der frischgebackene Doppel-Vizeweltmeister Jang Woojin ist in Ochsenhausen übrigens vielen noch in bester Erinnerung, da er nicht nur am Liebherr Masters College ausgebildet wurde, sondern später, in der Erfolgssaison 2018/19, selbst das TTF-Trikot trug.

Kulczycki/Kubik verlieren Achtelfinale gegen Falck/Karlsson

Die beiden jungen Polen Samuel Kulczycki und Maciej Kubik, letzterer zurzeit von den TTF an Grenzau ausgeliehen, gingen im Doppel gemeinsam an den Tisch – seit der Jugend eine eingespielte und international erfolgreiche Formation. Es lief in den ersten beiden Runden sehr gut mit Siegen über die Portugiesen Tiago Apolonia/Joao Geraldo, beide früher selbst für Ochsenhausen aktiv, sowie über einen weiteren Ex-TTF-Spieler, Jakub Dyjas, der in Durban mit dem Belgier Cedric Nuytinck spielte. Auch hier war es dann wieder das ominöse Achtelfinale, in dem sich die Hoffnungen zerschlugen, allerdings war man da auch mit zwei absoluten Hochkarätern konfrontiert, nämlich mit den schwedischen Titelverteidigern Mattias Falck und Kristian Karlsson.

Im Mixed hatten sich Kulczycki und Partnerin Katarzyna Wegrzyn dagegen etwas mehr erhofft. Das Aus in der ersten Runde gegen die Slowaken Jakub Zelinka/Tatiana Kukulkova kam doch etwas unerwartet.