Post SV Mühlhausen – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:1

Im zweiten Spiel der Tischtennis-Bundesliga setzte es am Montagabend die zweite Niederlage für die TTF Liebherr Ochsenhausen. Auswärts, im Hexenkessel in Mühlhausen, verlor die Mannschaft unglücklich und denkbar knapp gegen den Post SV mit 1:3. Drei der vier Spiele gingen dabei über die volle Distanz von fünf Sätzen, am Ende trennten die Mannschaften nur wenige Punkte.

Calderano mit Comeback

Die große Frage, die sich im Vorfeld stellte, ob Hugo Calderano sein Comeback im Dress der TTF feiert, konnte positiv beantwortet werden. Nachdem er in der Vorwoche noch pausiert hatte, stellte Trainer Yong Fu seinen Superstar an Position eins auf. Komplettiert wurde das Team durch die zuletzt stark aufspielenden Samuel Kulczycki an Position zwei und Can Akkuzu an Position drei. Der zweite Neuzugang der Ochsenhauser, Hayate Suzuki, war erstmals im Kader und nahm zunächst auf der Bank Platz.

Die Aufstellung der Gastgeber um Trainer Erik Schreyer hatte keine Überraschungen zu bieten. Mit Ovidiu Ionescu, Steffen Mengel und Daniel Habesohn stand das erwartete erfahrene Team, in der aufgeführten Reihenfolge, am Tisch.

Punkteteilung nach der ersten Einzeln

Das Auftaktmatch für die TTF absolvierte, wie schon in Düsseldorf, Samuel Kulczycki. Momentan in guter Verfassung – unter der Woche konnte er den schwedischen Superstar Anton Källberg deutlich schlagen – war es die Aufgabe des jungen Polen, sein Team mit einem Erfolg über Ovidiu Ionescu direkt in Führung zu bringen. Nachdem er im ersten Satz noch Anlaufschwierigkeiten hatte und diesen abgeben musste, kämpfte sich Kulczcycki Punkt für Punkt besser in die Partie und konnte die folgenden beiden Sätze knapp gewinnen. Doch dann die erneute Wende, denn auch Ionescu gab sich nicht geschlagen. Während der Mühlhauser immer mehr die Oberhand gewinnen konnte, lief beim Profi der TTF Liebherr Ochsenhausen nicht mehr viel zusammen und er haderte immer mehr mit sich selbst. Die Sätze vier und fünf gingen deutlich und folgerichtig wieder an den Rumänen Ionescu, welcher den Post SV somit mit 1:0 in Führung bringen konnte.

Im zweiten Spiel kam es dann zur TTF- und Bundesliga-Rückkehr des Hugo Calderano. Gegen den deutschen Steffen Mengel, der im letzten Jahr bis zu einer Verletzung hoch positiv spielte, stand die aktuelle Nummer fünf der Weltrangliste also direkt unter Zugzwang, um den Ausgleich zu erzielen. Wie auch sein Teamkollege zuvor benötigte Calderano einen kurzen Moment, um sich zu akklimatisieren. Nachdem er bereits früh in Rückstand lag, fand der Brasilianer rechtzeitig in sein Spiel und drehte den ersten Satz zu seinen Gunsten. Im Laufe der weiteren Partie drückte er seinem Gegner immer mehr sein Spiel auf und konnte gerade in den engen und wichtigen Momenten des Matches sein bestes Tischtennis abrufen. Es schien, als würde Calderano nach dem Gewinn des zweiten Satzes und einer Führung im dritten Satzes glatt mit drei Sätzen durchgehen, doch nach einigen Unkonzentriertheiten seinerseits, war Mengel zur Stelle und klaute den dritten Satz. Wie so oft im Sport, wechselte nun das Momentum und mit dem heimischen Publikum im Rücken konnte Mengel ausgleichen und wieder musste der fünfte Satz über Sieg oder Niederlage entscheiden. Bis zur Mitte dieses Satzes war der Ausgang weiterhin völlig offen, doch den längeren Atem hatte Hugo Calderano, ganz zur Freude der TTF. Ohne großen Glanz konnte er im Gesamtstand zum wichtigen 1:1 ausgleichen. 

Mühlhausen mit dem bessern Nervenkostüm

Nach einer kurzen Pause ging es in die dritte Partie des Tages, die psychologisch mit Blick auf den Zwischenstand für beide Mannschaften sehr wichtig war. Es standen sich Can Akkuzu, vonseiten der TTF, sowie Daniel Habesohn für den Post SV gegenüber. Akkuzu startete jeweils gut in die ersten beiden Sätze der Partie, jedoch konnte er beides mal eine deutliche Führung nicht in den Satzsieg ummünzen und lag somit schnell mit 0:2 zurück. Der Franzose steckte, trotz Rückstand, nicht auf und konnte den dritten Satz deutlich für sich entscheiden, womit nochmals kurz die Hoffnung einer Aufholjagd bestand. Diese gab es den Profi der TTF aber nicht, im vierten Satz musste er sich seinem Gegner mit 1:3 geschlagen geben.

Mit dem Rücken zur Wand ging es nun für Hugo Calderano in die Box. Im Spitzenspiel gegen Ovidiu Ionescu wollte er den erneuten Ausgleich schaffen, um mit seinem Team ins Schlussdoppel zu kommen. Er legte rasant los und konnte den ersten Satz im Schnelldurchgang gewinnen, doch ab dem zweiten Satz konnte er an diese Leistung nicht mehr anknüpfen, ganz im Gegenteil. Wie schon in Teilen seines ersten Matches, ging ihm die Sicherheit in seinem Spiel ein Stück weit verloren. Ionescu nutzte dies konsequent aus und drehte das Spiel zunächst zur 2:1 Führung aus seiner Sicht. Nun war aber wieder Calderano an der Reihe, der nochmal alle Energie aus sich herausholte und sich in den fünften Satz retten konnte. In einer Nervenschlacht ging es dort hin und her, am Ende mit besseren Ende für den Lokalmatador, was zugleich die zweite Niederlage in Folge für die TTF bedeutete. Besonders die heutige Niederlage dürfte Schmerzen, war man doch in jedem Spiel mindestens auf Augenhöhe.

Pejinovic „sieht kein Desaster aber bittere Niederlage“, Calderano „hat noch Luft oben“

Präsident Kristijan Pejinovic, welcher vor Ort war, schätzt das Spiel und die Situation folgendermaßen ein: „Eine sehr bittere Niederlage heute für uns, da in allen Spielen mehr möglich gewesen wäre. Wie schon gegen Düsseldorf war unsere Chancenverwertung nicht prickelnd und in den engen Phasen fehlt uns momentan das letzte Stückchen aufbäumen. Alle drei Spieler hatten in ihren Matches die Chancen auf einen Sieg, am Ende sind aber alle noch ein bisschen auf der Suche nach der richtigen Betriebstemperatur. Schade, da das Schlussdoppel sicher interessant gewesen wäre. Für Hugo war es in seinem ersten Einsatz nach langer Zeit nicht so einfach und er lief eigentlich über beide Spiele immer einem Rückstand hinter. Als Top10 Spieler kann er das normal ab, heute ist es ihm leider nicht gelungen. Nichtsdestotrotz gehen meine Glückwunsche nach Mühlhausen und auch an einen starken Ovidiu Ionescu. Es ist kein Desaster hier gegen ihre Bestbesetzung zu verlieren. Die Liga ist generell noch enger zusammengerückt und jeder kann jeden schlagen. Auch wenn tabellarisch noch nichts passiert ist, stehen wir nun am Donnerstag im Heimspiel gegen Mainz unter Zugzwang die ersten Punkte zu holen. Wir verlieren unsere hohen Ziele nicht aus den Augen, vor allem wenn wir in Bestbesetzung antreten.“

Ähnlich sieht es auch Spitzenspieler Hugo Calderano, der heute seinen ersten Einsatz seit seiner Rückkehr hatte: „Es war ein sehr hartes Spiel für uns heute, leider konnte ich meine beste Leistung nicht abrufen und habe noch Luft nach oben. Gratulation dennoch an Mühlhausen für ein gutes Match. Die Saison hat gerade erst angefangen und bleibt genug Zeit den Turnaround zu schaffen. Wir werden gestärkt zurückkommen.“

Bereits am kommenden Donnerstag haben die TTF die nächste Chance auf Wiedergutmachung. Im ersten Heimspiel der Saison geht es um 19Uhr gegen den 1. FSV Mainz 05. Tickets gibt’s es auf unserer Homepage: ttfo.de/tickets/

Die Spiele im Überblick

Ovidiu Ionescu – Samuel Kulczycki 3:2 (11:6, 9:11, 9:11, 11:7, 11:6)
Steffen Mengel – Hugo Calderano 2:3 (10:12, 6:11, 13:11, 11:7, 6:11)
Daniel Habesohn – Can Akkuzu 3:1 (11:9, 11:8, 9:11, 11:8)
Ovidiu Ionescu – Hugo Calderano 3:2 (3:11, 11:9, 11:5, 11:13, 11:5)